Die Preis-Hausse an den Getreidemärkten hat auch den Rapspreis mit sich in die Höhe gerissen. Doch in den letzten Tagen geriet Soja leicht unter Preisdruck - und dem Rapssaatenmarkt geht ein wenig die Puste aus.
Marktlage
Im April diesen Jahres nahmen die Rapssaaten-Preise Anlauf zu einem seitdem beinahe ungebrochenen Gipfelsturm. Damals lagen die Kurse noch bei rund 235 Euro/t netto franko Landhandelslager. Zwischenzeitlich haben die Kurse um mehr als 40 % angezogen. Landwirte in Hessen erzielten am Wochenanfang bis zu 340 Euro/t netto. Bei der Streckenvermarktung ab Hof waren Preisaufschläge von etwa 10 Euro/t erzielbar.
Rapssaaten konnten nicht nur von der Preis-Hausse am Getreidemarkt, sondern auch von den stetig teurer werdenden Sojapreisen profitieren. Anziehende Preise für Rapsöl und äußerst knappe Rapsöl-Lagerbestände u.a. in Rotterdam haben die rasante Aufwärtsbewegung unterstützt.
Nachdem seit dem 02.10.2007 die internationalen Kurse am Sojamarkt merklich schwächer notierten, gerieten auch die Rapsreise unter Druck.
Die Warenterminbörse MATIF, Paris notierte am 04.10.2007 den November 2007-Termin mit 356,25 Euro/t, d.h die Rapskurse lagen 7,50 Euro/t unter dem Kurs am Wochenanfang. Doch noch immer liegt der November-Termin in Paris rund 39 % über dem Preisniveau ein Jahr zuvor.
Auch an der Warenterminbörse WCE, Winnipeg/Kanada zogen die Rapskurse im Kielwasser der Sojanotierungen weiter an. Mit umgerechnet 306,21 Euro/t notierte der November-Termin jedoch zuletzt rund 1,33 Euro/Tonne niedriger als im Durchschnitt der Vorwoche. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres lag der Preis dennoch rund 45 % höher.
Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam [Importhafen] und Produktenbörsen) wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt sich die Hausse-Stimmung wider. Mit Preisen von 300-340,00 Euro/t netto franko Landhandelslager bzw. 320,00-350,00 Euro/t ab Hof (Strecke) liegen die Kurse inzwischen auf Rekordniveau. November-Termine erzielen Aufschläge nur noch Aufschläge von etwa 3-4 Euro/t.
Die Großhandelspreise an der Produktenbörse Hamburg wurden zuletzt mit 355 Euro/t netto weitgehend stabil notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurden Rapssaaten auf Großhandelsebene mit 366-369 Euro/t netto for den Februar 2008-Liefertermin rund 7 Euro/t höher als in der Vorwoche gehandelt.
Fakten
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Welt: Steigender Verbrauch - schrumpfende Endbestände
Da das weltweite Angebot an Rapssaat nach neuesten Schätzungen noch kleiner ausfallen dürfte als zunächst erwartet, ist die Verfügbarkeit an Rapsöl derart knapp, daß die Preise weltweit in die Höhe schnellen.
Da der weltweite Bedarf für Nahrungs- und Nicht-Nahrungszwecke weiter stark wächst, bleibt die Versorgungslage äußerst eng und die Lagerbestände schrumpfen weiter. Das weltweite Produktionsdefizit liegt 2007/08 bei schätzungsweise 0,4 Mio.t, so daß die Endbestände auf 3,9 Mio.t (Vj.: 4,3) zurückgehen.
Hausse-Tendenz
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Kanada: Ernteschätzung nach unten korrigiert
Die Versorgung des Rapsmarktes 2007/08 wird enger. Kanada wird bei weitem nicht die Mengen an Rapssaat beisteuern, die ursprünglich erwarten wurden. Kanadas Farmer haben ihre Fläche zur Ernte 2007 zwar um mehr als 17 % gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt, doch die Ernte fällt erheblich schlechter aus als erwartet.
Am 04.10.2007 erwartete das kanadische Statistikamt in seiner jüngsten Schätzung nur noch eine Rapsernte von 8,86 Mio.t (Vj.: 9,0) und damit einen Rückgang um 1,5 %.
Hausse-Tendenz
Prognose
Ich bleibe bei meiner Prognose vom 06.09.2007: "... Zwischenzeitlich ist klar geworden, daß auch bei Öl- bzw. Rapssaten eine Defizitproduktion den Markt prägt. Weltweit niedrigere Ernten und der steigende Verbauch führen zu schrumpfenden Lagerbeständen.
Nach meiner persönlichen Einschätzung wird die Knappheit an den Märkten, die steigenden Kurse am Sojamarkt wie auch die Hausse an den europäischen und internationalen Getreidemärkten für weitere - wenn auch abgeschwächte - Preisanstiege sorgen. ..."
Für die Ernte 2008 bieten sich mit Preisgeboten von 300-315 Euro/t ex-Ernte franko Landhandelslager weiterhin attraktive Vermarktungsmöglichkeiten. Ab-Hof lassen sich sogar rund 10 Euro/t mehr erzielen.