Rapssaat: Ein Wintermärchen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 17.12.2007


Ein äußerst knappes Angebot an Rapssaat und ein boomender Bioenergiemarkt treiben die Rapspreise auf immer neue Höchststände. Der Rapsmarkt entwickelt sich für Verkäufer immer mehr zu einem Wintermärchen.

Marktlage
Die Rapssaaten-Preise ziehen weiter kräftig an. Nachdem das amerikanische Landwirtschaftsministerium am 11.12.2007 seine Prognose zur weltweiten Ölsaaten-Produktion an sich wie auch zur Rapssaaten-Erzeugung nach unten korrigiert hat und zugleich von einem höheren Verbrauch ausgeht, hat die Hausse am Rapssaaten-Markt erneut an Fahrt gewonnen.

Die Warenterminbörse MATIF, Paris notierte zum Wochenschluß am 14.12.2007 den Februar 2007-Termin mit 411,50 Euro/t auf dem höchsten Niveau seit Dezember 1995. Der Februar-Termin wurde damit um 18,35 Euro/t höher als im Durchschnitt der Vorwoche festgesetzt. Der Mai-Termin erzielte mit ebenfalls 411,50 Euro/t ein rund 48 % höheres Preisniveau als ein Jahr zuvor.

Auch an der Warenterminbörse WCE, Winnipeg/Kanada zogen die Rapskurse im Kielwasser der Preissprünge bei den amerikanischen Sojanotierungen weiter an. Mit umgerechnet 337,44 Euro/t notierte der Januar-Termin zuletzt rund 17 Euro/Tonne höher als im Durchschnitt der Vorwoche.

Angesichts stetig anziehender Kurse bleibt die Verkaufsbereitschaft ver Landwirtschaft begrenzt. Die europäischen Ölmühlen signalisieren mit ihren neuesten Preisanhebungen zwar Kaufbereitscahft, können jedoch nur selten Ware mobilisieren. Hinter den aktuellen Preisnennungen stehen daher nur geringe Umsätze.

Nicht nur die Kurse am Kassamarkt, sondern auch am Warenterminmarkt ziehen kräftig an, da
• das derzeitige Angebot sehr klein ausfällt,
• das Angebot aus der Ernte 2007 kleiner ausgefallen ist, als zunächst erwartet,
• die Anbaufläche zur Ernte 2008 in Deutschland nach ersten Schätzungen fast 13 % kleiner ausfällt,
• die Anbaufläche zur Ernte 2008 in der EU-27 vermutlich nicht ausgedeht wurde,
• die Nachfrage nach Rapssaat und Rapsöl in der EU-27 und weltweit kräftig wächst und
• das Angebot an anderen pflanzlichen Ölen äußerst knapp ausfällt.

 

Fakten

  • Welt: Verbrauch übersteigt die Produktion
    Der Bedarf an Rapssaaten steigt seit Jahren. Nachdem die Nachfrage als Energierohstoff in den letzten Jahren beständig wuchs, kann zwischenzeitlich die Produktion die Nachfrage nicht mehr decken. Die Preise ziehen derzeit rasant an.
    Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hat in seiner Dezember-Schätzung vom 11.12.2007 seine Prognose zu den Lagerendbestände 2007/08 auf nur noch 3 Mio.t reduziert. Das wäre beinahe ein Drittel weniger als im vergangenen Jahr.


    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Nachdem die Ernte 2007 bereits die Nachfrage nicht decken kann, verdichten sich die Hinweise, daß auc zur Ernte 2008 weder hierzuland, noch weltweit ausreichende Rapssaaten-Mengen zur Verfügung stehen werden. Hinzu kommt, daß in Deutschland die Rapssaatenbestände teilweise regional keinen besonders guten Eindruck machen.

Zudem dürften nach meiner persönlichen Einschätzung die höhere Zumischungspflicht zu Treibstoffen ab Anfang 2008 und das äußerst geringe Angebot auch in den kommenden Woche für eine stetige Nachfrae und weitere Preissteigerungen sorgen.

 
 
 
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