Euro: Neues Allzeithoch

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 07.03.2008


Erstmals in seiner Geschichte stieg der Kurs des Euro gestern auf über 1,53 Dollar. Heute im Vormittagshandel wurde inzwischen die Linie von 1,54 überschritten. Der Devisenmarkt scheint außer Rand und Band zu sein. Was ist da eigentlich los?

Marktlage
Mit einem Euro-Kurs von 1,5319 US-Dollar hat die Europäische Zentralbank (EZB) unsere EU-Gemeinschaftswährung am 06.03.2008 auf einem neuen Rekordniveau notiert.

Es ist nicht etwa die herausragende Wirtschaftsstärke der Euro-Zone, die für immer neue Rekordhöhen sorgt, - es sind die negativen Konjunkturdaten aus den USA, die den Dollar in die Knie zwingen. Zuletzt waren es die Meldung, daß mit dem Anstieg der Zwangsversteigerungen in den USA auf 5,8 % aller Darlehensnehmer neue Höchstwerte erreicht wurden.

In der EU gilt die größte Sorge der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterhin dem starken Inflationsdruck. Preisstabilität steht für die EZB an erster Stelle. Daher beließ die EZB ihren Leitzins gestern unverändert bei 4,0 % (Refinanzierungssatz der Banken). Auch die US Notenbank FED hat bisher keine Zinssatz-Änderungen vorgenommen. Beide Entscheidungen sollen Stabilität signalisieren und das Signal aussenden, daß die Inflation unter Kontrolle ist.

 

Prognose
Die Lage in der amerikanischen Wirtschaftszone spitzt sich weiter zu. Mit dem Rekordrückgang der Häuserpreise, dem Abrutschschen des von den Börsenteilnehmern aufmerksam verfolgten Verbrauchervertrauens der US-Konsumenten und dem rückläufigen Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter, häufen sich die Signale für ein Abgleiten in eine Rezession. Die Äußerung des US-Notenbank-Präsidenten Ben Bernanke lassen die Marktteilnehmer auf weitere Zinssenkungen in den USA hoffen.

Ganz anders sieht die Einschätzung in der Euro-Zone aus. Die EZB schätzt die wirtschaftlichen Fundamentaldaten in der Eurozone als solide ein. Die neuen Konjunkturdaten für die EU deuten laut EZB auf ein anhaltendes, wenngleich auch schwächeres Wirtschaftswachstum hin. Als Unsicherheitsfaktor wird allerdings die inzwischen weltweit spürbare US-Finanzkrise eingestuft. Die Sicherung der Preisstabilität steht für die Euro-Zone weiterhin an erster Stelle.

Fazit: Ein Ende des Abwärtstrends der Welt-Leitwährung Dollar ist noch immer nicht in Sicht. Die Kapitalanleger fliehen aus Hypotheken- sowie Unternehmensanleihen und suchen neue sichere Häfen für ihr Geld. Euro-notierte Werte werden als als eine mögliche Alternative angesehen.

 
 
 
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06.11.2007 Euro: Neue Rekordhöhen
17.04.2007 Euro auf Rekordniveau
   
 
 
 
 

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