Die schwerste Flutkatastrophe seit 15 Jahren
im Mittleren Westen der USA hat zu immensen Schäden
geführt. Die in einigen Regionen allmählich
zurückweichenden Wassermassen lassen in der Kornkammer
der USA verwüstete Flächen zurück.
Die Märkte reagieren mit steigenden Preisen.
Marktlage
Ganz allmählich beginnt das Wasser in den Überschemmungsgebieten
des Mittleren Westens der USA zurückzuweichen.
Zurück bleiben zerstörte Anbauflächen
und Ungewißheit über die Höhe der
zu erwartenden Ernteausfälle. Nach vorläufigen
Schätzungen könnten bis zu 20 % der
Ernte in den betroffenen Gebieten zerstört sein.
In der Kornkammer der USA, dem sogenannten
Mittleren Westen, wird so viel Mais und Soja produziert
wie sonst nirgendwo auf der Welt. Auf der Hitliste
der internationalen Produzenten belegen die USA bei
Mais und Soja den ersten Platz sowie bei Weizen den
vierten Platz.
Daher haben die Überflutungen
in den letzten Tagen zu massiven Preissteigerungen
- vor allem an den US-Börsen - geführt.
Im Kielwasser der US-Märkte zogen weltweit die
Kurse an allen anderen Warenterminbörsen nach.
Deutlich aufwärts ging es auch
an unseren heimischen Märkten.
Weizen zum Beispiel wurde am Kassamarkt zuletzt mit
170 bis 185 Euro/t ex-Ernte netto franko Erfassungslager
bzw. 180 bis 190 Euro/t netto ab Hof gehandelt.
Im Vergleich zur Vorwoche lagen die Preise damit rund
8 Euro/t höher - Tendenz: steigend.
Prognose
Die zu erwartenden Ernteausfälle in
den USA haben zusammen mit der weltweit starken Nachfrage
zu kräftigen Preissteigerungen geführt.
Im Gegensatz zu Mais gibt es jedoch bei den anderen
Feldfrüchten Handelstage, die von den Investoren
an den Warenterminmärkten genutzt werden, um
Gewinne mitzunehmen und die so für kurzzeitige
Preisrückgänge an den Märkten sorgen.
Für den weltweit richtungsweisenden US-Markt
entwickeln sich die Hausse-Faktoren immer stärker:
• Nahrungsrohstoffe werden knapper und teurer
und konkurrieren mit Futtermitteln.
• Höhere Futtermittelpreise führen
zu Bestandsreduzierungen im Stall und verteuern die
Produktion.
• Die US-Bioenergie-Industrie (Ethanol, Biodiesel)
steht infolge der Preissteigerungen vor einer Krise.
Nach meiner persönlichen Einschätzung
ist ein weltweiter Anstieg der Preise bei vielen Agrarprodukten
zu erwarten. Dabei werden die künftigen Preisschwankungen
umso krasser ausfallen, je stärker die Ernteerwartungnen
nach unten reduziert werden.
Bei der Beurteilung der Marktlage
in Westeuropa darf dennoch nicht außer Acht
gelassen werden, daß die osteuropäischen
Staaten - allen voran Rußland und Ukraine -
eine erheblich höheren Ernte erwarten. Der Exportdruck
in Richtung Westeuropa könnte daher in der kommenden
Saison 2008/09 deutlich höher ausfallen. Ob und
wie stark jedoch Preisdruck aufkommt, hängt allerdings
von der internationalen Ernteerwartung und von der
Entwicklung der Preissituation am Weltmarkt ab.