Energie: Krisengipfel, doch Rohöl steigt weiter

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 23.06.2008


Gestern wurden beim OPEC-Öl-Krisengifel in Saudi-Arabien Produktionserhöhungen angekündigt. Heute ist die preisdämpfende Wirktung der Meldung bereits verpufft. Am Ölmarkt geht es weiter zu wie im Kasino und die Kurse steigen wieder munter an.

Marktlage
Nachdem der Kurs für US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) Ende letzter Woche auf 134 US-Dollar/Faß (159 Liter) zurückging, zeigt sich der Markt heute von den Ankündigungen des Öl-Krisengipfels völlig unbeeindruckt. Heute im Mittagshandel wurde bereits wieder ein Preis von fast 137 Dollar erreicht. Auch Brent-Nordsee-Öl übersprang die 136 Dollar-Marke erneut.

Neben wirtschaftlichen und politischen Faktoren treibt auch der Dollar-Verfall den Rohöl-Kurs. Während der Kurs des US-Dollars in den letzten Jahren immer mehr an Wert eingebüßt hat, steigt der Preis des schwarzen Goldes beständig an.

 

Fakten

  • 22.06.2008: Öl-Krisengipfel in Saudi-Arabien
    Bereits vor dem dem Öl-Krisengipfel kündigte der weltgrößten Erdölexporteur Saudi-Arabien an, seine Fördermenge erhöhen zu wollen. Saudi-Arabien plant im Juli eine Erhöhung seiner Ölproduktion um 200.000 Faß auf auf 9,7 Millionen Faß pro Tag, nachdem bereits im Mai die Ölfördermenge um 300.000 Faß ausgeweitet wurde. Saudi-Arabien ist das einzige OPEC-Land, das über zusätzliche kurzfristig nutzbare Förderkapazitäten verfügt.

    Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate zeigten ebenfalls Bereitschaft, den Ölhahn aufzudrehen. Andere OPEC-Mitglieder sind derzeit zu keiner Produktionserhöhung bereit.

    Auf die Frage, warum der Ölpreis von Preisrekord zu Preisrekord eilt, darüber wurde keine Einigung erzielt. Aus Sicht der Verbraucher liegen die Gründe bei einer steigenden Nachfrage und der aufgebrauchten Reserven. Dagegen sind laut der Förderstaaten dafür die steigende Nachfrage, hohe Steuern und Spekulationen verantwortlich.

    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Am Rohöl-Markt setzt sich der Aufwärtstrend fort. Nach meiner Einschätzung peilen die Teilnehmer an den internationalen Warenterminmärkten als nächstes Kursziel die Marke von 150 US-Dollar je Faß an. Ich persönlich gehe von vorerst weiter steigenden Preisen aus, zumal die noch frei verfügbaren Produktionskapazitäten der Förderländer äußerst bescheiden sind.

 
 
 

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