Börse: Nach dem USDA-Bericht


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 01.04.2014


Wenig beeindruckt zeigten sich die Investoren an den Agrarrohstoffbörsen durch die gestern publizierte US-Lagerbestands- und Anbauschätzung. Die neuen Zahlen des USDA untermauerten die bisherige Markteinschätzung. Am heutigen Vormittag bringen Regenvorhersagen Weizen in die roten Zahlen, während Soja, Raps und Mais Kursgewinne erzielten.

 

Devisen & Konjunktur
Gestern vormittag hatte die Bekanntgabe der unerwartet niedrigen Inflation in der Eurozone zunächst zu stärkeren Kursschwankungen beim Euro geführt. Im März war die Teuerung mit 0,5 % auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahren gefallen.

Nachdem der Eurokurs zunächst abrutschte, erholte er sich aber schnell wieder. Der Erholungstrend wurde nicht nur dadurch untermauert, daß sich die Überzeugung durchsetzte, daß die Inflation im März ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat und schon bald wieder deutlich anziehen wird.

Auf Erholungskurs schwenkte der Euro auch ein, weil die US-Notenbank Fed den Geldhahn weiter geöffnet halten will. Gestern erklärte die Fed-Chefin Janet Yellen, daß die die US-Wirtschaft trotz des Konjunkturaufschwungs noch länger auf Hilfe der Geldpolitik angewiesen sei. Die Fed hatte aufgrund der Wirtschaftsbelebung damit begonnen, ihre Konjunkturstützen schrittweise zu verringern. Inzwischen werden monatlich nur noch Anleihen und Hypothekenpapiere im Volumen von 55 Milliarden Dollar aufgekauft, um die Konjunktur anzuschieben.

Janet Yellen erklärte, daß aufgrund des hohen Anteils an Teilzeitarbeit die Lage noch nicht so günstig sei, wie es die Arbeitslosenquote von zuletzt 6,7 % vermuten lasse. Die Fed hatte bisher eine Arbeitslosenquote von 6,5 % als Zielmarke genannt, ab der die Reduzierung der Anleihekäufen verstärkt und möglicherweise auch eine Zinswende eingeläutet werden könnte.

Spekulationen, daß die US-Notenbank Fed schneller als die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen erhöht, wurde damit der Boden entzogen. Der Euro-Kurs kletterte wieder nach oben. Gestern wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3788 US-Dollar höher als am Vortag festgesetzt. Hheute im frühen Handel kann der Euro gegenüber dem Dollar Gewinne erzielen.

 

Energie
Die Ölpreise standen gestern ganz im Zeichen der schwächeren Konjunkturerwartungen in China. Denn die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt verliert weiter an Schwung. Der Einkaufsmanagerindex des britischen Bankhauses HSBC fiel im März den dritten Monat in Folge. Der Index sackte von 48,5 im Februar auf 48,0 und damit auf ein Acht-Monats-Tief. Es war der stärkste Rückgang seit mehr als zwei Jahren.

Da die Zahlen auf eine anhaltende konjunkturelle Schwächephase hindeuten, wurde gestern ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai zum Handelsschluß mit 101,58 Dollar gehandelt. Heute im frühen Handel hat sich WTI-Öl weiter verbilligt.
Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Mai-Fälligkeit notierte zum Handelsschluß mit 107,76 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Brent-Ölpreis weiter nach unten.

 

Agrarrohstoffe
Die gestern vom USDA publizierte US-Lagerbestands- und Anbauschätzung deckte sich mit den Erwartungen an der Investoren. Nachdem im Börsenhandel in den vorangegangenen Handelstagen die Vorsicht überwog, wandte man sich gestern nach der Veröffentlichung des USDA-Berichts schnell wieder den fundamentalen Daten zu.

An den EU-Börsen mußte der Brotweizen-Future weitere Kursverluste in Kauf nehmen. Die Mai-Fälligkeit wurde mit 207,75 Euro/t um -2,00 Euro/t niedriger als am Vortag gehandelt, - spätere Termin schlossen mit geringeren Kursverlusten. Futterweizen gab auf umgerechnet 200,13 Euro/t nach. Rapssaaten standen für die Fälligkeiten bis Mai 2015 zwischen -4,75  und -6,00 Euro/t in den roten Zahlen.
An den US-Börsen schlossen Sojabohnen und Sojaschrot- trotz der deutlich höheren Aussaaterwartungen - mit deutlichen Kursgewinnen, während Sojaöl etwas schwächer als am Vortag gehandelt wurde.

Der Preisauftrieb bei Soja und Mais wurde durch hohe Exportzahlen aus den USA gestützt. Da zudem die US-Sojabestände auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren geschrumpft sind, kletterten die Sojakurse inzwischen auf den höchsten Stand seit 9 Monaten.

 

 

Prognose
Nach meiner persönlichen Einschätzung stehen heute die fundamentalen Daten und die Witterungserwartungen für die Investoren im Vordergrund. Für den heutigen Handelstag an den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich daher, daß Weizen weiter leicht in die roten Zahlen gerät, während Mais, Soja und Rapssaat Kursgewinne verbuchen dürften.

An den Kassamärkten bestimmt weiterhin das lebhafte Exportgeschäft den Preistrend. Das Angebot fällt inzwischen wieder etwas größer aus. Da viele Anbieter die weitere Marktentwicklung aber noch abwarten wollen, bleibt das Umsatzvolumen gering und es kommt kein Preisdruck auf. Einzelpartien erzielen bei dringlichem Bedarf daher weiterhin Preisaufschläge. Kaufgebote für die Ernte 2014 werden zwar seitens der Produzenten angefragt. Aufgrund der sich weiter verschärfenden Trockenheit und der daher unklaren Ernte- und Qualitätserwartungen kommen jedoch nur wenige Vertragsabschlüsse zustande.

 
 
 


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