Börse: Regen kühlt die Kurse ab


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 22.04.2014


In Europa blieben die Börsen am gestrigen Ostermontag noch geschlossen, doch die transatlantischen Märkte starteten bereits in die neue Handelswoche. Regen in wichtigen US-Anbaugebieten hat die Kurse gestern absacken lassen.

 

Devisen & Konjunktur
Die Ukraine-Krise bestimmt weiterhin das Geschäft an den Finanzmärkten. Am letzten Donnerstag hatten sich anläßlich des Ukraine-Gipfels in Genf die Außenminister der Ukraine, Rußlands, der USA sowie die Außenbeauftragte EU überraschend auf einen Friedensfahrplan geeinigt. Seitdem wird die Genfer Vereinbarung aber immer wieder durch Zwischenfälle gefährdet.

Während in der Ukraine pro-russische Aktivisten keinerlei Anstalten machen, die Genfer Beschlüsse zu akzeptieren, drohen die USA drohen Rußland mit weiteren Sanktionen. Rußland seinerseits wirft der Ukraine eine „grobe Verletzung“ der Genfer Vereinbarungen vor und in der EU ist inzwischen hinsichtlich der russischen Ukrainepolitik Ernüchterung eingetreten.

An den Finanzmärkten beobachten die Investoren die Entwicklungen in der Ukraine-Krise aufmerksam. Am letzten Donnerstag wurde der Euro-Referenzkurs am frühen Nachmittag von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3855 US-Dollar etwas höher als am Vortag festgesetzt. Unter dem Eindruck guter US-Konjunkturdaten war der Euro unter die Marke von 1,38 Dollar gefallen. Heute wird der Euro im frühen Handel gegenüber dem Dollar ohne nennenswerte Kursveränderungen gehandelt.

 

 

Energie
Auch am Ölmarkt startet das Geschäft nach den Osterfeiertagen sehr ruhig. Viele Investoren warten angesichts der Ukraine-Krise und der unklaren geopolitischen Risiken zunächst einmal ab.

Gestern wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai zum Handelsschluß mit 104,73 Dollar gehandelt. Heute im frühen Handel hat sich WTI-Öl verbilligt.
Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Mai-Fälligkeit notierte zum Handelsschluß mit 109,95 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Brent-Ölpreis leichte Verluste.

 

 

Agrarrohstoffe
Die EU-Börsen blieben am Ostermontag noch geschlossen. An den transatlantischen Börsen hat Regenwetter in wichtigen Anbauregionen die Kurse gestern allerdings kräftig abgekühlt. Leichter Regen in einigen Gebieter der US-amerikanischen "Südlichen Ebenen", ergiebige Niederschläge in den westlichen Anbaugebieten des "Mittleren Westens" und Regen in der Schwarzmeerregion haben die Börsenkurse stark unter Druck gebracht.

Weder das nach wie vor flotte internationale Exportgeschäft, noch das anhaltende Niederschlagsdefizit in Australien, wo die Feldarbeiten für die anstehende Aussaat laufen, fanden bei den Investoren Beachtung. Zum Handelsschluß notierten die Börsen jenseits des Atlantiks daher mit teils kräftigen Kursverlusten.

An den EU-Börsen erzielte der Brotweizen-Future am Donnerstag nur geringfügige Kursgewinne. Die Mai-Fälligkeit wurde sogar mit 217,50 Euro/t um -1,00 Euro/t niedriger als am Vortag gehandelt, - spätere Termine bis Mai 2015 schlossen mit Kursgewinnen von +0,25 Euro/t. Auch Futterweizen schloß mit umgerechnet 206,42 Euro/t etwas schwächer als am Vortag. Rapssaaten mußten für die Mai 2014-Fälligkeit einen Kursrückgang um -0,25 Euro/t in Kauf nehmen, die Fälligkeiten bis November 2015 wurden mit Kursverlusten von -2,00 Euro/t notiert.

Am gestrigen Ostermontag standen Getreide und Ölsaaten an den US-Börsen tief in den roten Zahlen. Die Prognose weiterer Niederschläge in dieser Woche vor allem für den "Mittleren Westen" ließt die Kurse sinken.
Auch Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl schlossen mit Verlusten, nachdem China einige Sojaimporte storniert hatte und Anbauprognosen für Kanada von einer weiteren Ausdehnung des kanadischen Rapsanbaus um 6 % ausgehen.

 

 

 

Prognose
Der Grad der Besorgnis ist an den Agrarrohstoffbörsen gesunken, seitdem es in den USA geregnet hat und weitere Niederschläge prognostiziert werden. Auch die geopolitischen Risiken in der Schwarzmeerregion sind in das Alltagsgeschäft an den Börsen inzwischen eingepreist.

Jetzt rechnet man für die USA mit einer Verbesserung der Anbaubedingungen und bei Sojabohnen mit einem Anbaurekord. Die Kauflaune an den Agrarrohstoffbörsen bleibt angesichts der Entspannungssignale gedämpft.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß an den Agrarrohstoffbörsen an den nordamerikanischen Börsen die Kurse bei Getreide und Ölsaaten ihre gestrigen Kursverluste teilweise wieder wett machen können. Die europäischen Börsen dürften dem Abwärtstrend heute mit einem Tag Verzögerung folgen und deutlich in die roten Zahlen geraten.

 
 
 


Vorhergehende Beiträge

08.04.2014

Börse: Enttäuschte Rendite-Hoffnungen

08.04.2014

Börse: Erneut Preisauftrieb durch Ukraine-Faktor

07.04.2014

Börse: Gewinnmitnahmen nach Regen-Prognose

01.04.2014

Börse: Nach dem USDA-Bericht

28.03.2014

Börse: Alles eine Wetterfrage ...

25.03.2014

Börse: Ein starker Wochenstart

   
 
 
 
 

Seitenanfang