Börse: Kursgewinne bei Getreide, Bremsspuren bei Ölsaaten


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 07.05.2014


Nicht nur die Ukraine-Krise läßt die Agrarrohstoffpreise an den Börsen je nach Nachrichtenlage schwanken. Auch das Wetter hat bei der Preisbildung inzwischen die Regie übernommen. In den letzten Wochen entwickelt sich daher der Kurstrend bei Getreide und Ölsaaten in gegensätzliche Richtungen.

 

Devisen & Konjunktur
Die Wirtschaft in der Euro-Zone erholt sich zwar nur schleppend, aber sie erholt sich. Für das laufende Jahr 2014 erwartet die EU-Kommission nach wie vor nur ein schwaches Wachstum von 1,2 % und im kommenden Jahr von 1,7 %. Damit liegt die EU-Frühjahrs-Konjunkturprognose für 2015 um 0,1 Prozentpunkt niedriger als zuvor. Europa habe wieder aus dem Krisen- in den Normalmodus geschaltet.

Der Euro erhielt dadurch Rückenwind. Gestern wurde der Euro-Referenzkurs am frühen Nachmittag von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3945 US-Dollar erneut höher als am Vortag festgesetzt. Heute wird der Euro im frühen Handel gegenüber dem Dollar mit leichten Kursverlusten gehandelt.

 

 

Energie
Bereits zum Wochenstart hatten die die Ölpreise den Rückwärtsgang eingelegt. Gestern standen die Kurse an den Ölbörsen weiter unter Druck.

Zum Handelsschluß wurde gestern ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Juni zum Handelsschluß mit 99,50 Dollar erneut unter dem Vorwochenniveau gehandelt. Heute im frühen Handel tendiert WTI-Öl wieder teuerer.
Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Juni-Fälligkeit notierte zum Handelsschluß mit 107,06 Dollar ebenfalls niedriger. Heute im frühen Handel zeigt der Brent-Ölpreis wieder leichte Gewinne.

 

 

Agrarrohstoffe
Nicht nur die Ukraine-Krise läßt die Agrarrohstoffpreise an den Börsen je nach Nachrichtenlage schwanken. Auch das Wetter hat bei der Preisbildung inzwischen die Regie übernommen.

In der EU haben sich die Feldbestände - seitdem es in vielen Anbauregionen mehr oder weniger ergiebig geregnet hat - gut entwickelt. In England rechnet man sogar mit der besten Ernte seit drei Jahren.
In der Schwarzmeerregion haben sich die Feldbestände nach Niederschlagen gut entwickelt. Gemäßigte Temperaturen zwischen 8 und 20°C schaffen gute Wachstumsvoraussetzungen für die Entwicklung der Getreidebestände.
In den USA fehlt nach wie vor Regen in den "Südlichen Ebenen" bis zum Wochenende sollen eine Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 37°C bei zugleich starken Winden den Wachstumsstreß für die Pflanzen weiter erhöhen. In den nördlichen Anbaugebieten dürfte wärmeres und trockeneres Wetter die Aussaat beschleunigen.
In Kanada verzögert unbeständiges Wetter weiterhin die Frühjahrsarbeiten. Die Wetterprognosen lassen hier bis Mitte nächster Woche keine echte Besserung erwarten.
In Australien haben Niederschläge in den westlichen und Östlichen Anbaugebieten die Aussaat- und Wachstumsvoraussetzungen verbessert. Für die kommenden Tage wird weiterer Regen für den Westen und leichte Schauer für den Süden vorhergesagt. Damit verbessern sich die Anbauaussichten weiter.

Das Wetter in den USA und die Ukraine-Krise werden weiterhin als großer Risikofaktor gewertet. Ansonsten stehen die Zeichen zur Ernte 2014 zunächst einmal auf Entspannung. Gestern setzte der Brotweizen-Future seinen Kurs stabil fort. Die Mai-Fälligkeit wurde mit 215,50 Euro/t zwar um -1,25 Euro/t niedriger als am Vortag gehandelt, - doch spätere Termine bis Mai 2015 schlossen mit leichten Kursgewinnen. Auch Futterweizen schloß mit umgerechnet 203,86 Euro/t etwas höher als am Vortag. Bei Rapssaaten setzte sich der Kurssturz fort. Die August 2014-Fälligkeit gab erneut um -1,25 Euro/t auf 355,75 Euro/t nach. Der November 2014-Termin wurde mit 358,25 Euro/t notiert. Erst die späteren Fälligkeiten ab Mai 2015 wurden mit Kursgewinnen von bis zu +3,50 Euro/t festgesetzt.

Im späteren Handel an den US-Börsen stand Getreide in den grünen Zahlen, während sich bei Ölsaaten der Kursrückgang fortsetzte. Sojabohnen und Sojaschrot schlossen für die vorderen Fälligkeitstermine mit deutlichen Verlusten, Sojaöl gab leicht nach.

 
 
 


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