Frust herrscht bei den Ferkelerzeugern: Am Schlachtschweine-Markt
zogen die Preise seit Wochen munter an, doch für den
Ferkel-Markt ergeben sich hieraus keinerlei Impulse. Wird
hier die Wende noch kommen oder gehen auch die Ferkelpreise
auf Talfahrt?
Marktlage
Das Angebot an Schlachtschweinen fällt seit Wochen
knapp aus und der Markt freut sich seit Wochen über
Grillwetter und eine entsprecht flotte Absatzlage. Dem Gesetz
von Angebot und Nachfrage folgen liegen die Preise auf relativ
hohem Niveau.
Anders die Situation am Ferkelmarkt: Das
Angebot ist groß, regional sogar drängend. Importe
aus den EU-Nachbarländern Niederlande und Dänemark
bringen vor allem in den nord- und westdeutschen regionen
zusätzlichen Preisdruck. Die Nachfrage der Mäster
bleibt begrenzt.
Entsprechend schwach zeigt sich der Preisverlauf
am Ferkel-Markt. Seit Monaten entwickelt sich der Ferkelpreis
tendentiell rückläufig. Die Grafik zeigt den Preisverlauf
bei Ferkeln (Ferkel Hessen - 50er Gruppe,
Ferkel-Index-Deutschland) und Mastschweinen (Geschlachtet-Preise E)
in Euro je kg ohne MwSt. Nach dem rasanten Preisanstieg
seit Oktober 2004 zeigen die Preise seit April 2005
eine rückläufige Tendenz.
Seit Oktober 2004 sind die Preise
für Ferkel und Mastschweine - umgerechnet auf
kg-Basis - auseinander gelaufen. Ein knapperes Angebot
am Ferkel-Markt und eine flotte Nachfrage hatten für
steigende Kurse gesorgt. Zeitgleich entwickelten sich die
Kurse für Mastschweine infolge schleppender Fleischgeschäfte
auf dem inländischen wie dem Exportmarkt leicht rückläufig.
Erst mit der sommerlichen Witterung seit Anfang Mai und
der damit einhergehenden höheren Nachfrage nach Grillartikeln
kam der Geschlachtetmarkt wie auch die Preisentwicklung
in Schwung.
Derzeit schließt sich die Schere
entkoppelter Märkte wieder. Zur Zeit liegen die Ferkel-
und Mastschweine-Preise noch rund 0,40 Euro/kg auseinander.
Mit der Rücknahme des Nord-West-Preises
am 01.07.2005 auf 1,50 Euro/kg SG netto gerät
jetzt auch der Geschlachtet-Sektor wieder unter Druck.
Fakten
-
Schweinezyklus
- Ferkelzyklus
Die Hitzewelle der letzten Wochen hat die Zunahmen im
Maststall geringer ausfallen lassen und das Angebot
an schlachtreifen Schweinen verknappt. Die Grafik zeigt
die Preisentwicklung seit 1999. Auffällig ist,
daß die saison-zyklischen Preistrends am Ferkel-Markt
in den letzten Jahren erheblich stärker ausgeprägt
waren als am Schweine-Markt, der kaum noch erwähnenswerte
saisonale Bewegungen aufweist.
Auffällig ist, daß die Ferkelerzeuger in
der zweiten Jahreshälfte in den letzten Jahren
regelmäßig in einen rückläufigen
Markt produziert haben. Im Oktober wurde zumeist der
Jahrestiefststand bei den Ferkelpreisen erreicht.
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Besonderheit im Jahr 2001: Der Schweinemarkt
konnte von der BSE-Krise profitieren. Nach dem Rekord-Hitzesommer
2003 zogen die Preise bei den knapp angebotenen Ferkel
an und infolge auch die Preise am schlecht versorgen
Schlachtschweine-Markt. Seit September 2004 sind die
Geschlachtetpreise jedoch tendenziell rückläufig.
Der Ferkelmarkt steuert inzwischen wieder sein saisonales
Tief an. Bei steigenden Angebot und zugleich schwächeren
Preisaussichten am Geschlachtetmarkt geraten auch die
Ferkelpreise zunehmend unter Druck.
Baisse-Tendenz am Ferkelmarkt
Prognose
Mit Beginn der Urlaubszeit in den EU-Ländern ist der
Absatz an Schweinefleisch im Inland rückläufig.
Der Preisdruck am Schlachtschweine-Markt bringt auch den
Ferkel-Markt ins Defizit. Den saisonalen Gesetzmäßigkeiten
folgend dürfte der Ferkel-Markt auch in den kommenden
Wochen einem permanenten Preisdruck unterliegen, zumal das
inländische Angebot und die Importe aus den umliegenden
EU-Nachbarländern umfangreich sind.
Die Erwartung rückläufiger Preise am Kassamarkt
wurde von den Warenterminmärkten (WTB Hannover)
bereits vorweggenommen.
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