Detaillierte wissenschaftliche Analysen der EU-Kommission
mit Hilfe des Vorausschätzungssystems MARS (Monitoring Agriculture
with Remote Sensing) für die Ernteerträge prognostizieren,
daß die Produktion 2005 um mindestens 28 Mio. t
(minus 10 %) unter den Rekordzahlen des vergangenen
Jahres liegen wird. Insgesamt dürfte die Getreideernte in
der EU jedoch noch ungefähr dem Durchschnitt der letzten
fünf Jahre entsprechen.
Der Hauptgrund für diesen Rückgang sind
die Auswirkungen der Trockenheit auf die Ernteerträge. Am
stärksten betroffen sind Spanien, Portugal, Frankreich,
Italien und Mittelgriechenland. Die am 15.07.2005 veröffentlichte
EU-Vorausschätzungen enthalten Angaben zu den wichtigsten
Kulturpflanzen in der EU im Vergleich zur Produktion des
Vorjahres und den durchschnittlichen Ernteerträgen in den
letzten fünf Jahren.
EU-25:
Feldfruchterträge (Prognose vom 04.07.2005)
|
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Differenz verglichen
mit
|
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Ertrag
t/ha
|
2004
%
|
Ø 2000-2004
%
|
Getreide insgesamt |
5,1
|
-6,8
|
3,6
|
Weizen |
5,6
|
-5,8
|
5,3
|
- Weichweizen |
6,2
|
-5,2
|
5,5
|
- Durum |
2,3
|
-24,3
|
-9,2
|
Gerste |
4,3
|
-10,0
|
-0,7
|
- Wintergerste |
5,2
|
-9,5
|
0,0
|
- Sommergerste |
3,8
|
-10,6
|
-1,1
|
Körnermais |
7,9
|
-6,0
|
1,0
|
sonstiges Getreide |
3,3
|
-8,7
|
1,0
|
Rapssaat |
3,3
|
-3,0
|
14,7
|
Sonnenblumenkerne |
1,9
|
-1,9
|
7,0
|
Zuckerrüben |
56,3
|
0,3
|
2,0
|
Kartoffeln |
29,7
|
-2,3
|
8,0
|
Die geringeren Erträge sind vor allem auf
Trockenheit und Hitze zurückzuführen, die sich ihrerseits
auf die Wasserressourcen in den betroffenen Gebieten ausgewirkt
haben. Wenn die Trockenheit andauert, könnte ein noch größeres
Gebiet betroffen sein und die Erträge könnten noch weiter
sinken. Bewässerungsbeschränkungen würden sich außerdem
negativ auf Körnermais, Zuckerrüben und Kartoffeln auswirken.
Bei Getreide liegen die Ertragseinbußen
auf EU-Ebene gegenüber 2004 bei 24 % für Hartweizen
(ca. 9 % unter Durchschnitt), bei 5,2 % für
Weichweizen (noch immer ca. 5 % über Durchschnitt),
bei 10 % für Gerste (knapp unter Durchschnitt) sowie
möglicherweise 6 % für Körnermais (noch immer ca. 1%
über Durchschnitt).
EU-25:
Satellitenbild basierend auf nicht bewässertem
Ackerland |
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Das von der derzeitigen Trockenheit betroffene
geographische Gebiet ist kleiner als bei der extremen Dürre
von 2003. In einigen betroffenen Gebieten ist die Situation
jedoch noch gravierender. Auf der iberischen Halbinsel herrschen
die schlimmsten Bedingungen seit 30 Jahren und die
Lage ist kritisch. Im Westen und Südwesten Frankreichs ist
die Trockenheit von 2005 ebenso schwer wie 2003.
Die Trockenheit von 2005 ist in einigen
Aspekten anders als im Sommer 2003. Bisher ist das betroffene
Gebiet kleiner: 27 % der Weizenanbaugebiete im Jahr
2005 gegenüber 53 % im Jahr 2003.
Andererseits dauert die derzeitige Trockenheit
wesentlich länger an: Sie begann im November 2004 und ist
noch nicht zu Ende. Im Jahr 2003 begann sie Anfang März
und dauerte bis zum Ende des Sommers.
Die Dürre von 2005 weist auch Parallelen
zum Jahr 1976 auf, das als eines der schwärzesten Jahre
für die Landwirtschaft in Europa gilt. In beiden Jahren
herrschte Trockenheit seit Jahresbeginn, aber 1976 war der
Regenmangel im Frühjahr wesentlich größer als dieses Jahr.
Quelle: EU-Kommission, Pressedokument IP/05/94
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