Ohne Paukenschlag, jedoch beharrlich erklimmt Körnermais
die Preisleiter nach oben. Die neuesten Ernteschätzung lassen
weitere Preissteigerungen erwarten.
Marktlage
An den deutschen, europäischen und internationalen Märkten
ziehen die Mais-Preise seit Mai kontinuierlich an. Mit der
monatlichen Korrektur der Ertragserwartungen noch unten
eröffnete sich für die Maispreise ein immer größerer Preisspielraum
nach oben.
Mit jeder neuen Ernteschätzung verteuerte
sich neuerntiger Mais. An der Terminbörse von Chicago, die
als Welt-Leitbörse gilt, wurde der September-Termin zuletzt
mit umgerechnet 75,41 Euro/t rund 0,60 Euro/t
über dem Juni-Durchschnitt notiert. Damit hat Mais
den den höchsten Stand seit August letzten Jahres erreicht.
In Deutschland liegen die Erzeugerpreise
für Körnermais derzeit zwischen 109,00-123,50 Euro/t
netto franko Landhandelslager.
An der Produktenbörse
Hamburg wurde der Großhandelsabgebepreis für
Körnermais zuletzt mit 138 Euro/t netto unverändert
zur Vorwoche notiert. An der Produktenbörse
Mannheim konnten sich die Preise um 1 Euro auf
120-121 Euro/t netto im Vergleich zur Vorwoche verbessern.
Damit liegt das derzeitige Preisniveau rund 25 Euro/t
unter den Kursen des Vorjahres.
An der Warenterminbörse Matif, Paris
wurde der August-Termin zuletzt mit 132,50 Euro/t und
der November-Termin mit 126 Euro/t rund 1,40 bzw.
4,40 Euro/t unter dem Durchschnittswert der Vorwoche
notiert. An der Warenterminbörse CBOT in Chicago, USA
notierte der September-Termin zuletzt mit umgerechnet 77 Euro/t
etwa unverändert zur Vorwoche. Mit 80,8 Euro/t
lag die Dezember-Notierung jedoch 0,20 Euro niedriger
als in der Vorwoche.
Fakten
-
Weltweit
geringere Ernteaussichten
Seit Mai 2005 korrigieren die Prognosen des internationalen
Getreiderates (IGC) oder des US-Landwirtschaftsministeriums
ihre Prognosen für Grobgetreide und darunter Körnermais
monatlich nach unten. Die US-Experten haben ihre Juli-Prognose
für das weltweite Aufkommen beim wichtigsten Futtergetreide
in der Kampagne 2005/06 um 5,8 Mio.t auf 667,5 Mio.t
nach unten korrigiert, nachdem sich die Ernteaussichten
in den USA zuletzt spürbar eingetrübt hatten. Da auf
der anderen Seite mit einem Verbrauch von 679 Mio.t
Mais gerechnet wird, scheinen sich die Märkte auf das
vierte Defizitjahr seit der Jahrtausendwende einzustellen.
Die neueste Prognose des IGC vom 28.07.2005
weist erneut eine Rücknahme der Produktionserwartung
bei Grobgetreide aus. Mit 955 Mio.t erwartet der IGC
jetzt weltweite eine 7 Mio.t niedrigere Ernte als noch
im Vormonat, die damit 54 Mio.t unter der 2004er Rekordernte
läge.
Hausse-Tendenz
-
Steigender
Bedarf im Bioenergie-Bereich
Einen steigenden Bedarf an Mais haben angesichts der
anhaltend hohen Rohölpreise die Äthanolfabriken in den
USA, die ihre Produktion in den letzten Monaten bis
an die Kapazitätsgrenzen ausgeweitet haben. Äthanol
ist als Rohstoff in der chemischen Industrie sowie als
Kraftstoffalternative gefragt wie nie, was sich auch
in steigenden Preisen bemerkbar macht. Sollten die Benzinpreise
- wie von Experten prognostiziert - in den
nächsten Jahren auf dem derzeit hohen Niveau verharren,
könnten sich Autofahrer vermehrt für den Kauf eines
so genannten Flexible Fuel Vehicle (FFV) entscheiden,
das mit 85 % Äthanol betrieben werden kann.
Hausse-Tendenz
Prognose
Wegen des hohen Verbrauchs rechnen Marktbeobachter in den
nächsten Monaten mit einer zunehmenden Angebotsverknappung,
die weiter steigende Preise mit sich bringen könnte. Als
preisbildend dürfte sich hierbei vor allem der Witterungsverlauf
in der EU und in den USA herausstellen. Sollten die Produktionsprognosen
in den nächsten Wochen weiter nach unten korrigiert
werden, ist mit einem steileren Anstieg der Preise zu rechnen.
An den Märkten eröffnet sich ein zunehmendes Spekulationspotential,
so daß die kommenden Sommerwochen heiße Preisrallys
bringen könnten.
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