Knapp und teuer bleiben Brot- und Futtergetreide auch
nach dem Jahreswechsel. Roggen ist fast ausverkauft. Schrumpfende Vorräte
und der steigende Bioenergiebedarf verschaffen Weizen- und Gerste weltweit stabile
Kurse.
Gerste: International
nachgefragt und teuer
Das Geschäft am Gerstenmarkt hat sich
in den letzten Wochen wieder belebt. Gute Exportgeschäfte in Drittländer
und die europäische Futtermittelindustrie sorgten für eine größere
Nachfrage und für steigende Preise.
Vor allem die
Futtermittelwerke in Norddeutschland und den Benelux-Saaten waren bis zu den Weihnachtstagen
als Käufer am Markt. Das Kaufinteresse betraf dabei vorrangig Liefertermine
im 1. Quartal 2007. Da die Nachfrage der Exporteure und Verarbeiter auf ein
nur begrenztes Angebot stößt, konnten die Futtergersten-Preise weiter
anziehen.
Viele Erzeuger haben bereits einen großen
Teil der Gerste vermarktet. Frei Partien sind daher knapper zu beschaffen als
im Vorjahr. Die Kurse wurden seit Anfang Dezember um 2 bis 3 Euro/t
angehoben. Prompte Ware wechselte Ende Dezember zu Kursen von 115 bis 128 Euro/t
netto franko Landhandelslager bzw. 126 bis 136 Euro/t netto loco Hof
den Besitzer.
Weizen:
Produktionsdefizit sorgt für hohe Preise
Die dürrebedingten
Ertragsausfälle in Australien (-57 % im Vergleich zum Vorjahr) lassen
die Weizenpreise international weiter steigen und machen EU-Weizen zu einer weltweit
nachgefragten Ware. Trotz ausgesetzter EU-Exporterstattungen und niedrigerer EU-Ernte
rechnet man mit EU-Exporten von 16,0 Mio.t, d.h. lediglich 1 Mio.t weniger
als im Vorjahr.
Nicht nur weltweit (-18 % zu 2005/06),
sondern auch in der EU (Interventionsvorräte -34 % zu 2005/06) schrumpfen
die Lagervorräte. Der Markt quittierte Anfang Dezember die knappere Versorgungslage
noch mit Risikoaufschlägen. Nachdem die Produktionsschätzungen für
Australien und Kanada jedoch jeweils um 1 Mio.t nach oben korrigiert wurde,
mußten die Kurse jedoch einen kleinen Abschlag in Kauf nehmen.
An
den hiesigen Märkten gaben die B-Weizen-Kurse seit Anfang Dezember um 1 bis
2 Euro/t nach, da die Nachfrage schwächer ausfiel. Prompte Ware wechselte
Ende Dezember zu Kursen von 130 bis 145 Euro/t netto franko Landhandelslager
bzw. 135 bis 150 Euro/t netto loco Hof den Besitzer.
Roggen:
Ausverkauf zu Rekordpreisen
In der EU ist Roggen - das Problemkind
früherer Handelsjahre - so gut wie ausverkauft. Der Ausverkauf hat auch
vor der EU-Lagerhaltung nicht Halt gemacht. Die EU-Interventionsbestände
sind von über 5 Mio.t auf zuletzt nur noch 452.028 t geschrumpft
- eine letzte "Notreserve".
Getreidemühlen,
Mischfutterwerke, Ethanolwerke und Distillerien machen sich gegenseitig die letzte
noch freie Ware streitig. Die Kurse liegen daher auf einem Niveau, von dem vor
wenigen Jahren noch niemand zu träumen wagte.
An den
hiesigen Märkten zogen die Brotroggen-Kurse seit Anfang Dezember um 0,50 Euro/t
weiter an. Prompte Ware wurde Ende Dezember zu Kursen von 130 bis 140 Euro/t
netto franko Landhandelslager bzw. 135 bis 152 Euro/t netto loco Hof
gehandelt.
Prognose
Derzeit
fällt der Umsatz an den Getreidemärkten saisonüblich klein aus.
Daher bewegen sich auch die Preise kaum. Erst in den nächsten Tagen ist mit
einer Belebung der Umsatztätigkeit zu rechnen - dann könnte auch
wieder Bewegung in die Preise kommen.
Nachfolgend meine
persönliche Einschätzung zu den Brot- und Futtergetreidemärkten
am Jahresanfang:
Gerste
Absehbar ist für
den Rest der Vermarktungssaison:
daß das Exportgeschäft
bei Gerste auch in den kommenden Monaten flott laufen dürfte,
daß
folglich eine gute Nachfrage nach Gerste für ein hohes Preisniveau sorgen
dürfte.
Weizen
Absehbar ist für den
Rest der Vermarktungssaison:
daß der EU-Weizen-Export für
einen flotten Warenabfluß aus dem Binnenmarkt sorgt,
daß
die Weizen-Lagervorräte international und in der EU weiter schrumpfen werden,
daß
auch Weizen weiter hohe Preise erzielen dürfte.
Roggen
daß
Roggen bis zur nächsten Ernte in der EU kaum noch verfügbar ist,
daß die Verarbeiter zu Qualitätszugeständnissen bereit
sind, die früher undenkbar waren,
daß die hohen Preisen
stabil bleiben werden.
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