Ferkelpreise auf historischem Tiefstand
Ist jetzt die Talsohle erreicht?

G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 18.09.2007


Der Preisdruck auf dem Ferkelmarkt ist enorm groß. Viele Ferkelerzeuger bangen um ihre Existenz. Auch Spitzenbebetriebe schreiben derzeit rote Zahlen.

Marktlage am Schlachtschweinemarkt
Auf dem Schlachtschweinemarkt ist ein erneuter Preiseinsturz zu vermelden. Trotz des Endes der Ferienzeit kommt es zu einer schwächeren Fleischnachfrage, die entstehenden Überhänge können nicht so schnell abgebaut werden. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch nennt einen Basispreis, der aktuell bei 1,44 Euro/kg/SG, das ist 5 Cent unter Vorwochenniveau. Auch die anderen EU-Länder melden sinkende Kurse.

Marktlage am Ferkelmarkt
Die Lage am Ferkelmarkt bleibt angespannt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Das viel zu große Ferkelaufkommen lässt sich nicht ohne Preisabschläge vermarkten. Die Mäster kaufen nicht nur bei heimischen Erzeugern, sondern auch in Dänemark und den Niederlanden. Gerade aus Holland sind derzeit besonders preisgünstige Ferkel zu kaufen, der aktuelle Preis der Wochennotierung der Schweinebörse Utrecht liegt für ein 23 kg-Ferkel bei 16 Euro.

Ein Problem in der Ferkelerzeugung stellt auch die von modernen Mastbetrieben gewünschte Gruppengröße von Ferkeln da. Ferkelpartien sollen homogen sein. Kleinere Ferkelerzeugungsbetriebe haben es mit den großen Konkurrenten schwer. Betriebe die noch Investitionskosten abdecken müssen, sind von den jetzt gezahlten niedrigen Ferkelpreisen besonders betroffen.

Auch in Hessen konnten sich die Preise noch nicht stabilisieren. Die derzeitigen Ferkelpreise sind nicht auskömmlich. In der 37. Kalenderwoche liegt der Preis in Hessen für ein 28 kg-Ferkel in der 100er Gruppe bei 39,66 Euro. Die Schmerzgrenze ist bei vielen Ferkelerzeugern schon jetzt erreicht. Trotzdem sind die Prognosen für die aktuelle Woche nochmals fallend.

Die Ferkelkurse haben die rasante Talfahrt noch nicht beendete. Eine Stabilisierung der Kurse ist noch nicht zu erkennen.

Bei kontinuierlich steigenden Futterkosten sind Preise auf einem höheren Niveau erforderlich. Die Grafik zeigt das rasante Ansteigen der Futterkosten. Vor allem in den letzten Wochen stiegen die Kurse.

Neben den steigenden Futterkosten schlagen auch die höheren Energie- und Arzneimittelkosten zu Buche. Kein Wunder, dass Mäster derzeit verhaltener für die Mast einstallen.

 

Fazit

  • Die Vermarktung der Ferkel muss überprüft werden. Nicht immer sind dort alle Reserven ausgeschöpft.
  • Deutsche Betriebe müssen wettbewerbsfähig mit dänischen und holländischen Betrieben sein.
  • Die biologische Leistungsfähigkeit der Sauen muss voll ausgeschöpft werden. Nur so lassen sich die Kosten für die Ferkelerzeuger in Griff kriegen.

 

Prognose
Die Krise am Ferkelmarkt wird sich nur langsam auflösen können. In Deutschland müssen Betriebe über einen Zusammenschluss nachdenken, um die großen Mastställe beliefern zu können. Nur mit großen Ferkelgruppen lassen sich Preisaufschläge pro Ferkel erzielen. Die ständig steigenden Kosten schmälern die Gewinnmargen jedoch.

 
 
 
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