Frost - Hitze - Trockenheit: Den Ölsaatenbeständen in
der EU blieb in diesem Jahr nichts erspart. Ernteeinbußen
von 0,8 Mio.t waren die Folge, so daß die EU-Ölsaatenernte
2003 nur noch 13,3 Mio.t erreichte. Damit sinkt die Ernte auf
ein Neun-Jahres-Tief.
Marktlage
Die feste Preistendenz bei Raapssaat bestimmt derzeit den Rapsmarkt.
Es kommt nur wenig Rapssaat na den Markt. In der Erwartung weiterer
Preisanstiege halten Erzeuger und Händler derzeit die Ware
zurück.
Der Absatz von Rapsöl hat in den letzten Wochen an Schwung
verloren - obwohl die Rapsöl-Bestände in Rotterdam
seit Wochen rückläufig sind. Grund für diese Entwicklung
war der Preisdruck bei pflanzlichen Ölen aufgrund wachsender
Bestände am Weltmarkt wie auch die feste Preisentwicklung
bei Rapssaat.
Jetzt könnte sich die Situation für Rapsöl weiter
verbessern. Der US-Dollar notiert aus Sicht von Euroland wieder
deutlich fester (Devisenkurse).
Der leichte Anstieg der Sojaölpreise am internationalen Markt
führt damit - umgerechnet in Euro - zu deutlicher
ausgeprägten Preissteigerungen.
Neben Sojaöl prägt vor allem Palmöl mit einem Marktanteil
von fast 30 % international den Markt für pflanzliche
Öle. Die Sojaöl- und Palmöl-Preise beeinflussen die
Preisentwicklung bei Rapsöl maßgeblich. Die internationalen
Preise für Soja- und Palmöl verteuern sich - umgerechnet
in Euro - seit Mitte Juli. Noch befinden sich die Preise für
Rapsöl unter Preisdruck.
Der Sojamarkt in den USA verdankt seinen Preisanstieg der seit
Wochen anhaltenden Trockenheit. Mit den inzwischen prognostizierten
Niederschlägen und kühleren Temperaturen im sogenannten
"Corn Belt" kommt der Preisanstieg in den
USA langsam zum Erliegen, da weltweit mit einer neuen Ölsaaten-Rekordernte
gerechnet wird. Folglich richten Marktbeobachter den Blick aut ein
neues Rekordangebot an pflanzlichen Ölen.
Während die Produktion von Sojaöl und Palmöl in
den letzten Jahren immer neue Rekorde verbuchen konnte, ist die
Produktion von Rapsöl seit Jahren rückläufig. Zugleich
wächst der Bedarf. Preisanstiegen wird jedoch durch das Niveau
der anderen pflanzlichen Öle ein enger Rahmen gesetzt.
Derzeitige Preise für Food-Raps: ca. 247 €/t ex-Ernte franko
Tiefwasserhafen, ca. 251 €/t Lieferung 10-12/2003 franko Tiefwasserhafen,
ca. 251 €/t ex-Ernte franko mitteldeutsche Ölmühle, ca. 222 €/t
ex-Ernte franko Landhandelslager.
Fakten
Nach Einschätzung des Analysehauses OilWorld dürfte
die weltweite Rapsernte in 2003/2004 rund 36,3 Mio.t erreichen
- eine Produktionsausdehnung um 3,8 Mio.t. Einen Monat zuvor
war man noch von einer Produktionsausdehnung um 4,4 Mio.t ausgegangen.
Rapssaaten - Erzeugung und Endbestände
|
|
Welt
|
EU
|
Deutschland
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Endbe-
stände
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
2000/01 |
37,56
|
2,67
|
9,04
|
3,59
|
2001/02 |
35,99
|
2,61
|
8,85
|
4,16
|
2002/02 |
31,72
|
1,26
|
9,23
|
3,85
|
2003/04 - Prognose |
14.07.2003
|
36,53
|
1,68
|
9,00
|
3,60
|
13.08.2003
|
36,01
|
1,29
|
9,00
|
|
Quellen: Coceral, USDA |
Weitere Informationen zu den neuen Ernteschätzung finden
sich in dem Beitrag "Raps im Kielwasser
steigender Sojakurse" vom 15.08.2003.
Der Bedarf der Veresterungsanlagen steigt beständig. Mit dem
derzeit steigenden Kurs des US-Dollar-Kurses verteuert sich auch
das Rohöl - mit der Folge steigender Mineral-Dieselpreise.
Von dieser Entwicklung kann auch Bio-Diesel profitieren,
dessen bessere Wettbewerbfähigkeit sich festigend auf die Rapssaatenpreise
auswirkt.
Prognose
Der feste Kursverlauf für Rapssaaten dürfte nach meiner
Einschätzung zunächst weiter anhalten. Die Entwicklung
der US-Sojabestände, die sich jetzt in ihrer kritischen Wachstumsphase
befinden, wird die weitere Preisentwicklung prägen. Für
den EU-Markt wird zudem bedeutsam sein, welche Startbedingungen
Niederschläge und deren Verteilung für die nächste
Rapsernte 2004 schaffen werden.
Der Kurs des US-Dollars in Vergleich zum Euro dürfte sich
vor dem Hintergrund einer derzeit fester bewerteten US-Konjunktur
weiter verbessern. Folglich ist mit einer weiteren Verteuerung von
Sojaöl und Palmöl zu rechnen. Für Rapsöl bedeutet
dies eine gute Vorlage für wieder bessere Preise. Vor dem Hintergrund
der Preisentwicklung bei pflanzlichen Ölen bestehen nach meiner
Einschätzung für Rapssaaten gute Aussichten, ihr festes
Preisniveau zu verteidigen.
Für die EU ist aufgrund der geringeren Rapsernte mit einem
verstärkten Importbedarf im WJ 2003/04 zu rechnen. Die
Einfuhren dürften sich vor allem auf Sojabohnen und Sonnenblumenkerne
konzentrieren. Rapssaaten düften von dem hohen Ölsaatenbedarf
auch preislich profituieren.