Die niedrigen Pegelstände der Wasserstraßen haben den
Transport der Düngemittel in den letzten Wochen erschwert und
verteuert. Was tun? Jetzt auf Termin kaufen oder noch abwarten?
Marktlage
Die Preise für N-Düngemittel haben einen spürbaren
Preisanstieg seit August 2003 erfahren. Nachdem die Preise am Weltmarkt
aufgrund höherer Gas- und Rohölpreise und infolge auch
höherer Transportkosten deutlich angezogen haben, verteuert
sich der Zukauf auch für den Endkunden hierzulande.
Die Niederschläge der letzten Wochen haben die Pegelstände
der Wasserstraßen in Europa wieder ansteigen lassen. Dennoch
läuft die Verschiffung nach wie vor noch nicht auf Normalniveau,
so daß sich die Frachtraten der Binnenschiffahrt nur leicht
ermäßigt haben. Auf einigen Wasserstraßen sind
noch immer keine 50 % der üblichen Auslastung der Schiffe möglich.
In den letzten Tagen sanken die Pegel sogar wieder. Düngemittel
werden derzeit häufig über die Straße transportiert.
Die Grafik zeigt einerseits die anziehenden Preise für Ammoniak
und Harnstoff am Weltmarkt und andererseits die Preisanhebungen
für die Endkunden in Hessen.
Für den Monat November wurden die Preise für KAS- und
NPK-Düngemittel von einigen Anbietern nochmals um bis zu 4 €/
angehoben.
Fakten
- Rückläufiger Zuwachs bei N-Düngemitteln
Nachdem vor allem die asiatischen Länder seit den 70er Jahren
eine rasant steigende Nachfrage hatten, ging der Bedarf in den
letzten zwei Jahren sogar leicht zurück. Dies macht sich
auch bei der Entwicklung des weltweiten Verbrauches bemerkbar,
der ebenfalls leicht schrumpfte. In den EU-Ländern wie auch
in Nordamerika stagniert der Absatz seit vielen Jahren und ist
inzwischen zudem leicht rückläufig.
Baisse-Signal
- Höhere Produktionskosten - teurere Frachtraten
Die Grafik verdeutlicht, daß die Kurse für N-Dünger vor allem
am Weltmarkt seit dem letzten Jahr deutlich angezogen haben. Sie
liegen jedoch immer noch unter dem Preisniveau des Jahres 2000.
Höhere Produktionskosten durch steigende Brennstoffkosten
sowie höhere Transportkosten durch ständig steigende
Frachtraten sind die Ursache des Preisauftriebs.
Inzwischen macht sich die Verteuerung auch am heimischen Markt
bemerkbar. Gravierend wirkten sich hier jedoch auch die stark
steigenden Frachtraten der Binnenschiffahrt aufgrund der niedrigen
Pegelstände aus.
Baisse-Signal
Prognose
Aufgrund der Trockenheit und der zu erwartenden hohen Mineralisation
des Bodens wurden N-Düngemittel nach der Ernte nur sehr begrenzt
ausgebracht. Der Zukauf seitens der Landwirtschaft blieb bisher
recht gering. Entsprechend ist mit einem stärkeren Bedarf mit
Beginn der Pflanzenbausaison im nächsten Jahr zu rechnen. Hohe
internationale Transportkosten und eine steigende Nachfrage könnten
dann zu weiteren Preissteigerungen führen. Aus derzeitiger
Sicht spricht vieles für einen jetzt geplanten Zukauf zur prompten
Lieferung oder für ein Termingeschäft zur Lieferung im
Februar/März nächsten Jahres.