Die Organisation Erdöl exportierender Länder hebt ihre Förderquote
wegen der anhaltend hohen Weltmarkt-Preise ein weiteres Mal an.
Marktlage
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) sieht sich nun
doch im Stande, ihre Fördermenge kurzfristig zu erhöhen, um den
Preisanstieg zu dämpfen. Denkbar sei eine Steigerung um bis zu 1,5
Millionen Fass (je 159 Liter) pro Tag,
Nachdem die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC - Organization
of Petroleum Exporting Countries) am 05.08.2004 angekündigt
hatte, eine erneute Anhebung der Fördermenge um 1,5 Millionen Barrel
(+ %) auf Millionen Barrel pro Tag (1 Barrel = 159 Liter)
zu planen, gaben die Preise am Weltmarkt zunächst nach.
Zudem dürfen OPEC-Mitglieder mit einer größeren Förderkapazität,
wie Saudi-Arabien oder Kuwait, die ihnen zugestandenen Quoten angesichts
der Weltmarktlage von sich aus um bis zu 1 Million Barrel
pro Tag erhöhen.
Unter starkem internationalen Druck hatte die OPEC bereits im Juni
eine Anhebung der Förderquote um 2 Mio. Barrel auf 25,5 Mio. Barrel
täglich beschlossen. Dies führte jedoch nur zu einer vorübergehenden
Abschwächung des Preises um rund drei Dollar.
Für 2005 prognostiziert die IEA einen Rückgang des Wachstums
der weltweiten Nachfrage auf 1,8 Mio. Barrel pro Tag (2004:
2,5 Mio. Barrel/Tag).
Fakten
- USA
In den USA ziehen die Diesel- und andere Brennstoffpreise weiter
an. Grund sind die jüngsten Ölbestandszahlen in den USA,
die eine weiterhin knappe Marktversorgung des weltweit größten
Energieverbrauchers USA verheißen. Die jüngsten US-Ölbestandszahlen
des DOE wurden im Vergleich zur Vorwoche bei Rohöl um -2,1 Mio.
Barrel, bei Destillaten um +2,7 Mio. Barrel und bei Benzin
um -0,2 Mio.Barrel angepaßt. Die Zahlen des API vom
13.07.2004 weisen sogar noch einen deutlich höheren Rohöl-Lagerrückgang
aus.
Trotz einer kontinuierlich wachsenden Fördermenge, verhindert
der enorm wachsende weltweite Bedarf die Bildung von umfangreichen
Beständen. Die Grafik stellt die Entwicklung der Fördermengen
("Production") von Rohöl der in der OPEC organisierten
Förderländer sowie der Nicht-Opec-Staaten seit 1970
dar.
In den USA hat die Reisezeit begonnen. Erfahrungsgemäß steigt
dann der Bedarf an Treibstoffen sprunghaft an. In den letzten
Jahren war vor allem die Benzinknappheit in den USA für den Preisanstieg
am Weltmarkt verantwortlich.
Hausse-Signal
- OPEC
Die OPEC erhöht, wie allgemein erwartet, ihre Förderquote ab 01.08.2004
auf insgesamt 26 Mio. Barrel pro Tag. Im Juni war eine Steigerung
von 0,7 Mio.Barrel/Tag erreicht worden. Zielsetzung der OPEC
- die die Hälfte der weltweiten Ölexporte kontrolliert -
ist, den sogenannten Korbpreis innerhalb einer Preisspanne (Grafik:
"Price Band") von 22-28 US-$/Barrel zu halten. Mitte Mai
hatte der Korbpreis mit 37,72 US-$ seinen bisherigen Jahres-Höchststand
erreicht. Zuletzt war der Korbpreis für die sieben wichtigsten
OPEC-Sorten am 14.07.2004 um 0,66 US-$ wieder auf 35,79 US-$
pro Barrel gestiegen.
Kurzzeitiges Baisse-Signal
- Nächstes OPEC-Treffen
Aufgrund der jüngsten Entscheidung wurde die für den
21. Juli 2004 geplante Sonderkonferenz abgesagt. Die
nächste planmäßige OPEC-Konferenz findet am 15.09.2004 in Wien
statt.
- Norwegen
Norwegen, das nicht zu den OPEC-Länern gehört, wird
im August die Rohölförderung aufgrund von Wartungsarbeiten um
250.000 Barrel pro Tag drosseln müssen.
Hausse-Signal
- Nord-Süd-Gefälle in Deutschland
Heizöl- und Dieselpreise sind Tagespreise und damit permaneten
Schwankungen unterworfen. Aufgrund unterschiedlich langer Transportwege
und differenzierter Logistikkosten besteht in Deutschland ein
Süd-Nord-Preisgefälle, d.h. das die Preise in Süddeutschland
in der Regel über den Preisen in Norddeutschland liegen.
Prognose
Den weltweit höchsten Bedarf an Treib- und Brennstoffen haben die
Länder der Nordhalblkugel, die jetzt in die Sommermonate gehen.
Analysten hatten nach dem erneuten, weltweiten Anstieg des Rohölpreises
eine Anhebung der OPEC-Förderquoten erwartet.
Nach meiner persönlichen Einschätzung dürfen sich
der OPEC-Beschluß höherer Fördermengen nur wenig
am Markt auswirken. Die aktuelle Nachrichtenlage (Naher Osten, Irak,
Zerstörung von Pipelines) steuert derzeit die Kursentwicklung
stärker als die Daten zu Förderung, Produktion, Lagerbestand und
Verbrauch.
Nach der Ferienzeit auf der Nordhalbkugel beginnt die Einlagerungszeit
bei Heizöl und entsprechend wachsen Nachfrage und Bedarf. Noch profitieren
die Endverbraucherpreise von dem umsatzschwachen "Sommerloch", doch
im weiteren Verlauf des Jahres werden die politische Lage und der
für die kommenden Monate erwartete steigende weltweite Bedarf vorrangig
die Preise prägen.
Das Ausmaß der steigenden Ölnachfrage und die weitere
politische Entwicklung im Nahen Osten sind derzeit kaum abschätzbar.
Nach meiner persönlichen Meinung sollte man daher auf "Nummer
Sicher" gehen und noch im August die Tanks mit Heizöl, Diesel usw.
füllen.