Die Nachfrage nach Biodiesel boomt. Hohe Mineralölpreise machen
die Produktion und den Einsatz von Biodiesel immer attraktiver.
Rapssaaten können davon profitieren.
Marktlage
Die Nachfrage nach Biodiesel (RME) ist in den vergangenen Monaten
rasant gestiegen. Die Veresterungsanlagen laufen wegen der guten
Erlösmöglichkeiten nahe der Kapazitätsauslastung.
Die Raffinerien berichten einhellig, daß die Nachfrage kaum
bedient werden kann. Mit der Möglichkeit der Beimischung bis zu
fünf Prozent zum mineralischen Diesel hatte die Nachfrage seit Jahresbeginn
kräftig zugenommen, stark gestiegene Dieselpreise trugen ebenfalls
zum Aufschwung bei.
In schönster Eintracht mit den Preisverläufen am Minealöl-Markt
findet auch Biodiesel sein Preisniveau. Die Preisschwäche des
Basisproduktes Rapsöl kann der Hausse am Biodiesel-Markt nichts
anhaben.
Fakten
- Fossiler Diesel bestimmt den Biodiesel-Preis
Theoretisch müßte es der Rapsölpreis sein, der
als Ausgangsprodukt den Biodieselpreis bestimmt. Der "Flower-Power-Sprit"
ist ein einheimisches, vom Dollarkurs unabhängiges Produkt, auf
das weder Mineral- noch Öko-Steuer erhoben werden. Die derzeit
niedrigen Rapsölpreise sollten folglich Garant für niedrige
Biodiesel-Preise sein.
In der Praxis stellt sich jedoch heraus, daß der RME-Preis
regelrecht am Diesel-Preis "klebt". An der Tankstelle
kostet Biodiesel durchweg ca. 8-10 Cent weniger als fossiler
Diesel - vollig unabhängig von den Rapsölpreisen.
Zu berücksichtigen ist dabei, daß der Rapsöl-basierte
Biokraftstoff einen um ca. 5 % geringeren Energiegehalt
aufweist.
Lagen die Biodieselpreise nach Erhebungen des Internationalen
Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) im Juni 1999
noch bei 0,61 €/L incl. MWSt ab Zapfsäule, so erreichten
die Verbraucherpreise mit 0,88 €/L inzwischen ihren
bisherigen Höchststand.
Fazit: Der Weltmarkt für Rohöl bzw. Treib-
und Brennstoffe bildet den Preisrahmen für Biodiesel. Die
derzeit deutlich niedrigeren Rapsölpreise bleiben bei der
Preiskalkulation außen vor.
Hausse-Signal
- Rapssaaten profitieren von wachsenden Biodiesel-Markt
Nicht nur die Hersteller von Biodiesel, sondern auch die Ölmühlen
profitieren von dem starken Absatz in diesem Marktsegment. Knapp
3 % der Dieselfahrer tanken derzeit Biodiesel. Aufgrund
der wachsenden Nachfrage lag der Absatz in Deutschland im Jahr
2003 bei 0,8 Mio.t. Für 2004 erwartet der Verband Deutscher
Biodieselhersteller (VDB) einen Absatz von 1 Mio.t und
damit eine Steigerung um ca. 25 % im Vergleich zum
Vorjahr. Der Verband Deutscher Biodieselhersteller erwartet
bis zum Jahr 2006 eine Ausweitung der Verarbeitungskapazitäten
auf rund 2 Mio.t.
Die Ernte 2004 bescherte dem Weltmarkt ein noch nie dagewesenes
Angebot an pflanzlichen Ölen - insbesondere an Sojaöl
und Palmöl. Und auch in der EU-25 brach die Rapsproduktion
alle Rekorde. Auf die Rekordernten reagierte der Markt mit einem
radikalen Einbruch bei den Saatenpreisen und niedrigeren Ölpreisen.
Der hohe Rapsöl-Bedarf der Veresterungsanlagen hat zuletuzt
wieder zu etwas höheren Rapsöl- und infolge Rapssaaten-Preisen
geführt.
Pflanzliche Öle werden derzeit weltweit gut nachgefragt. In
vielen EU-Ländern wird inzwischen Rapsöl zu RME verestert
und erst jüngst wurde in den USA ein neues Steuerförderungsprogramm
für Biodiesel unterzeichnet. In den kommenden Jahren ist mit
einem wachsenden Bedarf an Rapsöl und anderen pflanzlichen
Ölen zu rechnen.
Hausse-Signal
Prognose
Obwohl Raps relativ teurer ist als die derzeit billigen Sojabohnen,
scheinen viele Ölmühlen die Verarbeitung von Rapssaaten
zu bevorzugen, da die Biodiesel-Produzenten eine hohe Nachfrage
zu attrakiven Preisen haben. Der seit Monaten ansteigenden Mineraldiesel-Preis
hat zu einem sehr starken Nachfragezuwachs bei Biodiesel geführt.
Der Mehrbedarf drückt sich in den höheren Preisen aus.
Verschärft wird die knappe Angebotslage zudem durch die Beimischung
von bis zu 5 % Biodiesel zum Mineraldiesel, von der seit Jahresbeginn
immer mehr Mineralölfirmen Gebrauch machen.
Die Biodiesel-Veresterungsanlagen laufen seit Wochen an der Kapazitätsgrenze.
Trotz der geplanten Produktionsausweitungen ist kein Ende der knappen
Versorgungslage in Sicht. Nach meiner Einschätzung dürfte
sich Biodiesel auch in den kommenden Monaten eng am Mineraldieselpreis
orientieren. Die guten Gewinnmargen der Ölmühlen und Veresterungsanlage
dürften für stabile Preise am Rapsöl-Markt sorgen.
Damit sind - nach meiner Erwartung - am Rapssaaten-Markt
zwar keine Höhenflüge, wohl aber stabile bis leicht erhöhte
Preise zu erwarten.