Das niederländische Molkereiunternehmen Campina und der
dänische Konzern Arla Foods wollen sich zusammenschließen.
Durch die Fusion entsteht die größte Molkereigenossenschaft
der Welt.
Hintergrund
Die Molkereiunternehmen Campina (Zaltbommel, Niederlande)
und Arla Foods (Visby, Dänemark) planen ihre Fusion. Das
neue Unternehmen soll Campina Arla heißen und dürfte
das weltweit größte genossenschaftliche Molkereiunternehmen
sowie das zweitgrößte Molkereiunternehmen nach Nestlé
werden. Beide Konzerne bringen große, führende Marken
für Verbraucher- und Großkunden in das neue Unternehmen
ein.
|
Unternehmen |
Land |
Milch-Umsatz
2003
in Mrd. Euro
|
1 |
Nestlé AG |
Schweiz |
15,3
|
2 |
Campina Arla |
Dänemark, Niederlande |
10,3
|
3 |
Dean Foods |
USA |
6,3
|
4 |
Danone |
Frankreich |
6,2
|
5 |
Arla Foods |
Dänemark, Schweden |
6,2
|
6 |
Dairy Farmers of America |
USA |
6,1
|
7
|
Fonterra |
Neu Seeland |
6,1
|
8 |
Lactalis |
Frankreich |
5,4
|
9 |
Unilever |
Niederlande, England |
5,2
|
10 |
Kraft Foods |
USA |
5,0
|
11 |
Parmalat |
Italien |
4,5
|
12 |
Friesland Coberca Dairy Foods |
Niederlande |
4,4
|
13 |
Bongrain |
Frankreich |
4,0
|
14 |
Meji Dairies |
Japan |
3,8
|
15 |
Campina |
Niederlande |
3,7
|
Quelle: Campina Arla
12/2004 |
Campina
Campina ist ein international agierendes genossenschaftliches
Unternehmen, das in der Produktion und dem Vertrieb von
Milch- und milchverwandten Verbraucherprodukten und hochwertigen
Ingredienzen für die Nahrungsmittel- und die pharmazeutische
Industrie aktiv ist. Mit den Marken Campina, Landliebe,
Südmilch, Tuffi und Mona ist das Unternehmen vor allem in
Deutschland, den Benelux-Ländern, Griechenland und Rußland
am Markt vertreten. In den Produktsegmenten Käse und Butter
ist Campina vor allem in den Benelux-Ländern und in Deutschland
tätig. Campina beschäftigt rund 6.900 Mitarbeiter
und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 3,7 Mrd. Euro.
Arla Foods
Arla Foods ist Europas größstes Molkereiunternehmen.
Die erzeugten Milch- und milchverwandten Produkte wie auch
Ingredienzen für die Nahrungsmittel- und die pharmazeutische
Industrie finden international Absatz. Die Hauptabsatzmärkte
für Milch, Joghurts und Desserts liegen jedoch in Skandinavien
und Großbritannien. In den Produktsegmenten Käse und Butter
ist Arla Foods in Skandinavien und Großbritannien
tätig. Milchdrinks, Desserts, Sahneprodukte, Käse und
Butter werden zudem auch außerhalb der EU vertrieben.
Im Geschäftsjahr 2003/04 hat Arla Foods 8,6 Mrd. kg
Milch verarbeitet und einen Umsatz von rund 6,5 Mrd. Euro
erzielt (inklusive seiner Aktivitäten in Großbritannien).
Das neue Unternehmen Campina
Arla
Das neue Unternehmen Campina Arla soll an seinen derzeit
86 Standorten 13,6 Mrd. kg Milch erfassen,
einen Umsatz von rund 10 Mrd. Euro erzielen und
28.000 Mitarbeiter beschäftigen. Rund 21.000 Milchviehhalter
sind als Mitgliedsbetriebe Eigentümer des genossenschaftlichen
Unternehmens. Der Mitgliederrat von Campina Arla wird aus
217 Mitglied-Milchviehhaltern - 140 von Arla Foods
und 77 von Campina - bestehen. Die Mitgliederräte der
beiden Unternehmen sollen im Frühjahr 2005 über die Fusion
entscheiden.
Die Hauptverwaltung von Campina Arla wird ihren Sitz in
Kopenhagen, Dänemark (Hauptstandort), und in Zaltbommel,
Niederlande, haben.
Ausblick
Mit der Fusion strebt das Mega-Genossenschaftsunternehmen
Kostenvorteile im Produktions- und Vertriebsbereich aufgrund
der neuen Unternehmensgröße sowie eine günstigere
Verhandlungsposition gegenüber Großabnehmern
an. Expansionsbestrebungen bestehen an den Märkten
im Mittleren Osten und in Asien.
Campina Arla hat seinen Mitgliedern mit 1,5 ct/kg
einen Milchpreis in Aussicht gestellt, der innerhalb der
EU zu den wettbewerbsfähigsten gehört. Dabei sollte nicht
vergessen werden, daß der Preisdruck in der Milchbranche
anhält und in der Regel zu regelmäßigen
Rücknahmen beim Milchpreis führt.
Mit der Campina-Arla-Fusion dürfte der Konzentrationsprozeß
in der europäischen Molkereibranche vorerst noch nicht beendet
sein. Gefördert wird dieser Prozeß durch die
EU-Agrarreforn, die WTO-Verhandlungen und die internationale
Anpassung an die WHO-Richtlinien.