Asien fragt derzeit verstärkt US-Sojabohnen nach und
läßt damit die US-Exportzahlen bestens aussehen.
Der US-Markt reagiert darauf mit einen kräftigen Preisanstieg,
dem auch die Weltmarktpreise folgen.
Marktlage
Mit der Februar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums
vom 09.02.2005 kam die Trendwende: Erstmals seit Wochen
zogen die Notierungen am US-Sojamarkt wieder deutlich an.
Die Tatsache, daß die USA derzeit der Hauptanbieter
an Weltmarkt sind, und die höhere Nachfrage der asiatischen
Staaten gaben dem US-Markt erstmals die nötigen Impulse
für einen spürbaren Preisanstieg.
An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA
konnten alle kommenden Fälligkeitstermine erstmals
seit Monaten wieder deutlichere Kursverbesserungen verbuchen.
Die Großhandelspreise an den europäischen (Tiefseehafen
Rotterdam) und deutschen Märkten (Produktenbörsen)
folgen dem Kursverlauf genauso wie die Endkundenpreise (Agrarpreise
Hessen).
Angebote an argeninischem und brasilianischem
Sojaschrot sind in der EU derzeit relativ knapp. Das Angebot
aus der alten Ernte läuft langsam aus. US-Bohnen profitieren
von dem knappen, südamerikanischen Angebot.
Fakten
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Höhere
Welt-Ölsaaten-Endbestände - niedrigere Welt-Soja-Endbestände
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in seiner
neuesten Prognose vom 09.02.2005 die Sojabohnen-Ernte
2004/05 in den USA mit 11,98 Mio.t immer noch auf Rekordhöhe
geschätzt. Die Weltproduktion wird mit 197 Mio.t ebenfalls
auf Rekordniveau gesehen. Damit dürften auch die
Welt-Endbestände mit kapp 61 Mio.t ein Rekordniveau
ereichen.
Die Grafik zeigt, wie eng der Preisverlauf
der Sojabohnen an die Ernte- und Bestandsentwicklung
gekettet ist. Die hohen weltweiten Endbestände
dürften die Markt während der gesamten Saison
begleiten und die Kursentwicklung belasten.
Baisse-Tendenz
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Brasilien's
Sojaernte kleiner als erwartet?
Die Ernte in Braslilien könnte kleiner ausfallen
als zunächst erwartet. Anfang März beginnt
dort die Ernte. Sollten sich die Witterungsbedingungen
nicht kurzfristig ändern, könnte die Produktion
unter die Marke von 60 Mio.t abrutschen. Das USDA
war am 09.02.2005 noch von 63 Mio.t ausgegangen.
sehr leichte Hausse-Tendenz
Prognose
Kurz vor dem Erntebeginn in Südamerika
treten die USA beinahe als Alleinanbieter am Weltmarkt auf.
Aus Südamirika kommen nur noch vereinzelt Schiffsladungen
mit "Restposten" in Europa an. Die ersten Schiffe
mit neuerntiger Ware werden in den europäischen Häfen
Anfang April erwartet. In den kommenden Wochen geben daher
die US-Exporte die Preisentwicklung am Weltmarkt vor.
In Südamerika entwickelt sich derzeit
ein "Wettermarkt", dessen Auswirkungen auf den
Kursverlauf angesichts der hohen Endbestände aus der
Welternte 2004/05 begrenzt bleiben.
Nach meiner Einschätzung dürften
die Preise bis Ende März ein etwas höheren Niveau
behaupten - vor allen Dingen dann, wenn die Nachfrage
aus Asien beständig hoch bleibt. Auf negative Nachrichten
(Wetter, Krankheiten ...) aus den südamerikanischen
Anbaugebieten dürften die Märkte erheblich sensibler
als in den letzten Monaten reagieren, so daß stärkere
Kursschwankungen in den kommenden Wochen zu erwarten sind.
Insgesamt dürfte das Preisniveau aus
meiner Sicht jedoch niedrig bleiben, da die Rekord-Endbestände
dem Markt kaum Spielraum nach oben einräumen.