2004 bescherte den Kartoffelerzeugern ein völliges
Preisdesaster. Die Hoffnungen in wieder bessere Preise für
die laufende Ernte haben sich bereits frühzeitig zerschlagen.
Für die Kartoffelerzeuger ist diese lange Baisse-Phase
ein harter Schlag.
Marktlage
Eine lage Kälte- und anschließende Trockenphase
bringen den Kartoffelanbauern in diesem Jahr lediglich knapp
durchschnittliche Erträge. Und dann sacken die Einstiegspreise
bereits mit dem Erntebeginn in kürzester Zeit auf ein
unerwartet tiefes Niveau. Arbeits-, Maschinen und Betriebsmittelkosten
müssen getragen werden, so daß die Gewinne bereits
zum Saisonstart zusammenschmelzen.
Auslöser für den frühzeitigen
Preisverfall waren die Frühkartoffel-Importe aus dem
Mittelmeer-Raum, die umfangreich und über einen langen
Zeitraum, die Regale bei den Discountern und im Lebensmitteleinzelhandel
füllten, so daß an der etwas teureren deutschen
Ware kein Interesse bestand. Israelische und ägyptische
Ware wurde zeitweilig zu Schleuderpreisen angeboten, für
deutsche Ware gab es keine Chance, sich am Markt zu plazieren.
Aufgrund des niedrigen Preisniveaus haben
die Landwirte häufig die Rodungen langsamer vorangetrieben
oder soger gänzlich eingestellt. Die Transportkosten
(Treibstoff, Maut) verteuern den überregionalen Vertrieb
und damit die Ware Kartoffel zusätzlich.
Die Warenterminmärkte in der EU reagierten
nach dem Preisanstieg während der Trockenen Wochen
mit starken Preisanstiegen. Der Regen in der vergangenen
Woche ließ die Kurse dann jedoch drastisch einbrechen.
Der schwächere Kursverlauf betrifft nicht nur den vorderen
Termin, sondern auch alle weiteren Termine in der laufenden
Kartoffelsaison.
Fakten
-
Knapp durchschnittliche
Ernte in Deutschland
In Deutschland liegen die Erträge zwischen 200 dt/ha
(Mecklenburg-Vorpommern) und 400 dt/ha (Nordrhein-Westfalen).
Die Erträge in Südhessen erreichen die Erträge
250 bis 300 dt(ha, Mittelhessen erzielt 320 bis
350 dt/ha. Damit liegen die Erträge in den
verschiedenen Regionen etwa 5 bis 20 % unter
dem Vorjahresergebnis.
Prognose
Die schlechten Marktpreise haben viele Erzeuger dazu veranlaßt,
die Haupternte der Frühkartoffeln auf einen späteren
Zeitpunkt zu verschieben. Inzwischen beginnt bereits die
Ernte der späteren Kartoffeln, während die Frühkartoffeln
noch in der Haupternte stecken. Auf die Abreife und Schalenfestigkeit
wirkt sich der späte Rodezeitpunkt günstig aus,
so daß inzwischen das Interesse der Packbetriebe an
deutscher Ware deutlich zunimmt.
Mit dem Beginn der Ernte erster lagerfähiger Kartoffeln
ist in den kommenden Wochen mit einem umfangreichen Angebot
an deutscher Ware zu rechnen. Für die Preise dürfte
daher der Spielraum nach oben äußerst begrenzt
bleiben.
Leichte Entspannung bringt lediglich die
Trockenheit in Südeuropa, deren Ernte erheblich niedriger
ausfallen dürfte als in den Vorjahren. Nach meiner
Einschätzung dürfte die damit zu erwartende niedrigere
EU-Ernte das Angebot soweit verknappen, daß mit einer
Stabilisierung des Preisniveau gerechnet werden kann.