Zwischen Schauern und Starkregen bleiben den Mähdreschern
nur wenige Erntechancen. Wintergerste liegt bereits trocken
und mit guter Qualität unter Dach. Anderes Futtergetreide
wartet noch auf den Drusch. Mit jedem Regentropfen wächst
das Angebot an Futtergetreide.
Marktlage
Das noch immer begrenzte Futtergerste-Angebot sorgt nach
wie vor für stabile bzw. leicht anziehende Preise.
Nachdem sich die Futtermittelindustrie aus der Ernte zunächst
bevorratet hat, geht die Nachfage allmählich wieder
etwas zurück.
Sinkende Fallzahlen und Qualitätsprobleme
bei Weizen und Roggen lassen den Anteil an Futterqualitäten
allmählich anwachsen. Infolge geraten die Preise für
Futtergetreide leicht unter Druck. Auch in Nord-Frankreich
behindern starke Regenfälle die Ernte, so daß
die dortigen Qualitäten ebenfalls schlacht einschätzbar
sind.
Zur Zeit können sich die Futtergetreide-Preise
nur halten, da
bisher nur wenig Ware an den Markt gekommen ist,
der Zukauf der Mischfutterindustrie sehr rege verläuft,
die Nachfrage aus den Dürregebieten Südeuropas
groß ist,
der Importbedarf der nordafrikanischen Länder
höher als 2004 eingeschätzt wird und
noch unklar ist, wie gravierend die regenbedingten
Qualitätseinbußen ausfallen werden.
Aufgrund der witterungsbedingten Ernteunterbrechungen
bleibt das Futtergetreidegeschäft nur sehr begrenzt.
Futtergerste konnte daher bereits während der Ernte
von den besseren Marktaussichten profitieren und - ebenso
wie Triticale - bessere Preise realisieren. Insgesamt
liegen die Erzeugerpreise für Futtergetreide derzeit
über dem Vorjahresniveau.
Für Futtergerste wurden in der letzten
Woche Erzeugerpreise
in Hessen von 75-84 Euro/t netto franko Landhandelslager
und 80-95 Euro/t netto in der Strecke (ab Hof) festgestellt.
Erstaunlich ist, daß die Preisspanne trotz der insgesamt
beendeten Gerstenernte noch immer außerordentlich
groß ist. In Deutschland lagen die Preise franko Landhandelslager
bei durchschnittlich 90,50 Euro/t netto.
An der Produktenbörse Hamburg
wurde Futtergerste auf Großhandelsebene zuletzt mit
105 Euro/t netto gehandelt. Termine ab September zugen
auf 112 Euro/t netto an. Deutlich niedriger liegen
die Notierungen an der Produktenbörse Frankfurt
mit 90-92 Euro/t netto an der Produktenbörse Mannheim
mit 88-90 Euro/t netto oder an der Produktenbörse Braunschweig-Hannover-Magdeburg
mit 94-96 Euro/t netto.
Fakten
Prognose
Die insgesamt positiveren Aussichten am Futtergerstenmarkt
2005/06 haben zu umfangreichen Einlagerungen in den Erzeugerlägern
geführt. Damit ist das "typische" Erntetal
der Preise bisher weitgehend ausgeblieben. Die witterungsbedingten
Ernteverzögerungen bei anderem Futtergetreide stützen
die Preise zusätzlich.
Nachdem der Binnenmarktexport in die südlichen
EU-Länder inzwischen angelaufen ist, kommt auch der
Drittlandsexport zunehmend in Gang. Die EU-Kommission bewilligt
seit Wochen für Ausfuhren Exportlizenzen ohne Erstattungen,
so daß auch in den kommenden Wochen von einer weiteren
Marktentlastung ausgegangen werden kann.
Nach meiner Einschätzung hängt
die Preisentwicklung bei Futtergerste in den kommenden Wochen
vor allem an dem weiteren Fortgang der Futtergetreideernte
sowie deren Umfang. Trotz eines zu erwartenden Preisdrucks
vom Futtergetreidesektor dürften die Marktaussichten
für Futtergerste in den kommenden Monaten insgesamt
günstig bleiben.