Der Hausse-Trend am Roggenmarkt geht weiter. Guter Brotroggen
ist gesucht und erzeilt deutliche Preisaufschläge.
Marktlage
Ein
großer Anteil schwacher Qualitäten aus der verregneten Ernte 2005 hat
in Deutschland zu einer knappen Versorgungslage mit guter, backstarker Ware geführt.
Noch während der Erntezeit zogen die Kurse an und seitdem setzte sich der
Hausse-Trend fort. Erst in der Woche vor Weihnachten blieben weitere Preissteigerungen
bei Verkäufen der Erzeuger aus, da es nur noch zu geringen Umsätzen
kam. Regional hat Brotroggen bereits das Brotweizen-Preisniveau erreicht oder
sogar überschritten.
Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. an
den Produktenbörsen) wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt sich noch die bisherige
Hausse-Stimmung wider. Die Preisanhebungen fielen in Deutschland mit Erzeugerpreisen
von 86,40 - 104,00 Euro/t netto franko Landhandelslager bzw. 95 - 103,30 Euro/t
netto ab Hof (Strecke) im Vergleich zur Vorwoche recht gering aus. Die Erzeugerpreise
in Hessen lagen franko bei 95-105,50 Euro/t netto und loco Hof (Strecke)
bei 95-110 Euro/t netto.
An der Produktenbörse
Hamburg wurde Brotroggen-120 FZ auf Großhandelsebene mit 111 Euro/t
netto zur prompten Lieferung 1 Euro/t über dem Kurs der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurde
Brotroggen-120 fz auf Großhandelsebene mit 123-126 Euro/t netto zur
prompten Lieferung notiert und setzte damit den Preisanstieg der Vorwochen fort..
Fakten
- Erneut deutscher Interventions-Roggen
ausgeschrieben
Bisher kam es zu mehreren kleineren Brotroggen-Ausschreibungen
und die EU-Kommission hat am 17.11.2005 insgesamt 7.017 Tonnen Roggen aus
Interventionsbeständen zur Erzeugung von Bioäthanol freigegeben. Jetzt hat die
EU-Kommission erneut Roggen ausgeschrieben. Die Ausschreibung über 50.000 Tonnen
Roggen aus deutschen Interventionsbeständen für den EU-Binnenmarkt kann
zwischen dem 25. Januar und dem 28. Juni 2006 beboten werden. Zielsetzung
ist, Bestände in Deutschland abzubauen. Von den in Deutschland lagernden
2 Mio.t Roggen konnte inzwischen bereits 1 Mio.t verkauft werden. Die Exportausschreibungen
erzielten aufgrund zu niedriger Gebote jedoch keine Freigabe durch die EU-Kommission.
Baisse-Tendenz
Prognose
Die Mühlen haben Probleme, ausreichend backstarke Qualitäten zuzukaufen. Die Folge:
Die Preisschere zwischen Futterroggen, FZ-schwächeren Backqualitäten und FZ-starkem
Brotroggen klafft immer weiter auseinander. Die Verarbeiter versuchen weiterhin,
qualitativ einwandfreie Partien durch Aufgelder zu mobilisieren.
Fallzahlstarke
Roggenpartien dürften während der gesamten Vermarktungssaison gesucht bleiben.
Da die Versorgungslage als knapp ausreichend zu bezeichnen ist, dürften die Kurse
nach meiner Einschätzung weiter leicht anziehen. Abzuwarten bleibt, welchen Einfluß
die Interventionsfreigaben in der nächsten Zeit auf die Preisentwicklung haben
werden. Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Irritationen der Marktbeteiligten
nur von kurzer Dauer sein, so daß die Kurse für gute Backqualitäten wieder anziehen
dürften.
Bis Mitte Januar erwarte ich daher lediglich stabile
Preise, zumal sich der Umsatz auf Handelsebene zumeist erst wieder ab Mitte Januar
belebt.