Während es an den Finanz- und Rohstoffmärkten
in den letzten zwei Wochen drunter und drüber
ging, brach der Rohölkurs krass ein. Die Nachfrage
der Verbraucher stieg explosionsartig - inzwischen
gibt es Lieferengpässe. Jetzt verteuert sich
der Spekulationsrohstoff an den Börsen bereits
wieder.
Marktlage
Mit den - im Vergleich zur Hochpreisphase -
niedrigeren Diesel- und Heizölpreisen ist die
Nachfrage der Verbraucher explosionsartig gestiegen.
Mit Blick auf die anstehenden Wintermonate werden
die Tanks wieder aufgefüllt. Die starke Nachfrage
läßt inzwischen die Lieferzeiten länger
und länger werden.
Doch nicht nur aufgrund der sprunghaft
gestiegenen Nachfrage steigen die Preise an den Treib-
und Brennstoffmärktten bereits wieder.
Nachdem die Finanzkrise auch an den
Rohölmärkten zu krassen Kurseinbußen
geführt hatte, geht es heute an den internationalen
Rohölbörsen weiter aufwärts. Nachdem
die US-Regierung die Zustimmung des Kongresses für
das geplante 700-Milliarden-Dollar-Banken-Stützungspaket
erhalten hat, sind die Investoren an die Rohölbörsen
zurückgekehrt.
Während der US-Dollar im Zuge
der Finanzkrise erneut an Stärke einbüßt,
ziehen die Kurse für Rohöl wieder an. Aktuell
wird das Barrel (Faß = 159 Liter)
WTI-Rohöl in den USA mit 106 Dolllar gehandelt
(November-Kontrakt).
Die Trendwende wurde durch die Bekanntgabe
des Rückgangs der Öllagerbestände in
den USA Mitte letzter Woche eingeleitet. Nach Angaben
des US-Energieministeriums fielen die Rohöllagerbestände
in den USA in der zweiten September-Woche im Vergleich
zur Vorwoche: Mit einem Minus in Höhe von 6,3 Mio.Barrel
auf insgesamt 291,7 Mio. Barrel (Vorjahr: 317,1)
fiel der Rückgang größer aus als erwartet.
Auch die Bestände der Destillate sollen leicht
abgebaut wurden sein.
Prognose
Die preistreibenden Marktaussichten haben
spekulative Investoren in den Markt zurückgebracht.
Weitere Signale lassen Anleger auf wieder steigende
Kurse setzen: Die OPEC will die tägliche Rohölförderung
um 520.000 Barrel kürzen. Die Ölforderung
im Golf von Mexiko erholt sich nur langsam von den
durch durch Hurrikan Ike verursachten Raffinerieausfällen.
Analysten erwarten daher weitere Rückgänge
bei den US-Lagerbeständen.
Während sich die Laune an den
Rohölbörsen allmählich wieder aufhellt,
sehen sich die Verbraucher mit zunehmenden Lieferproblemen
konfrontiert. Die explosionsartig gestiegene Nachfrage
aufgrund leerer Tanks hat den Markt leergefegt.
Die Mineralölkonzerne sehen
angesichts des hohen Nachholbedarfs der Verbraucher
keine Veranlassung, die Preisgestaltung an den niedrigeren
Rohstoffbörsenkursen auszurichten. Im Gegenteil:
Teilweise mußten die Verbraucher bereits in
den letzten Tagen wieder Preisanhebungen akzeptieren.