Nachdem sich die Preise seit Mai diesen Jahres in einer permanenten
Hausse-Stimmung befanden, scheint sich der Markt jetzt zu drehen.
Marktlage
Die Schweinepreise fallen weiter. Die letzten Preissignale lassen
erwarten, daß der Höhepunkt des Jahres erreicht worden ist.
In den meisten EU-Ländern werden deutlich fallende Kurse um
3-4 €-Cent pro kg Schlachtgewicht gemeldet.
Die Nord-West-Notierung gab
am heutigen Donnerstag nochmals um 5 €-Cent nach, nachdem der
Preis am Wochenanfang bereits um 2 €-Cent zurückgenommen
wurde. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch
in Nordwest- und Ostdeutschland legte den mittleren Basispreis für
den Zeitraum von Donnerstag, 30.09. bis Samstag, 02.10.2004 mit
1,53 €/kg SG rund 9 €-Cent unter dem Durchschnitt der
Vorwoche fest. Die Preisspanne ermäßigte sich mit 1,53-1,55 €/kg
SG im unteren wie auch im oberen Spannenbereich um 9 €-Cent.
Die genannten Preise sind Basispreise für Schweine mit 56 % MFA,
frei Schlachtstätte und beziehen sich auf die sogenannte Euro-Referenzmaske.
Auch bei der Internet Schweinebörse
Nordwest AG fielen die Schweinepreise weiter. 533 deutsche
Schweine wurden zu einem Durchschnittspreis von 1,53 €/kg
SG verkauft, nachdem in der Vorwoche noch 1,64 €/kg realisierbar
waren.
Die Notierungen in anderen EU-Ländern
konnten ihr Preisniveau nicht verteidigen und waren leicht rückläufig.
(Anmerkung: Bitte beachten Sie bei den Notierungen die unterschiedichen
Qualitäten). In Dänemark konnten sich die Notierungen noch behaupten.
Fakten
- Umfangreicheres Angebot
In den EU-Ländern fällt das Angebot an schlachtreifen Schweinen
inzwischen wieder etwas größer aus und trifft auf eine - saisonal
bedingt - etwas schwächere Nachfrage. Der große
Schweineproduzent Spanien sucht seinen Absatz zunehmend in Frankreich.
Inzwischen hat sich Spanien zu Frankreichs größtem Importeur für
Schweinefleisch entwickelt und drückt mit seinem umfangreichen
Angebot das Preisniveau in Frankreich.
Baisse-Signal
- Export Richtung Osteuropa stützt den EU-Markt
Der Export in Richtung Osteuropa läuft noch immer zügig,
reicht jedoch nicht aus, um das hohe Preisniveau abzusichern.
Baisse-Signal
Prognose
Auch wenn es so aussieht, daß die Schlachtschweine-Preise
den Preisgipfel vorerst überschritten haben, liegt das Preisniveau
noch immer rund 10 €-Cent über dem vor 12 Monaten.
Ich erwarte, daß infolge des rückläufigen Preisniveaus
jetzt vermehrt schlachtreife Schweine an den Markt gebracht werden,
so daß das Angebot kurzfristig nochmals zunimmt. Nach meiner
Einschätzung dürften die Auszahlungspreise Anfang kommender
Woche nochmals um 3-4 €-Cent zurückgehen.
Ach wenn sich die Stimmung am Markt damit nochmals verschlechtert,
dürfte nach meiner Einschätzung bis zum Jahresende kein
radikaler Preiseinbruch am Markt bevorstehen. Für einen relativ
stabilen Markt sprechen folgende Faktoren:
Die Kühlhäuser der Schlachtunternehmen sind weitgehend
geräumt.
Die Schweine-Erzeuger haben derzeit keine Überhänge
an schlachtreifen Tieren.
Die Neuaufstallungen vieler Mastbetriebe wurden in den vergangenen
Wochen
(häufig aufgrund von Liquiditätsproblemen) hinausgeschoben.
Die Bestandszahlen in ganz Europa liegen relativ niedrig.
Das Exportgeschäft mit Osteuropa dürfte weiterhin
äußerst flott verlaufen.
In den kommenden Wochen richten die Verarbeitungsbetriebe
bereits
wieder ihren Blick auf das kommende Weihnachtsgeschäft.