Die Talfahrt der Rapspreise geht weiter.
Auch an unseren heimischen Märkten bringt die Rekordernte
2004 den Rapspreis zusehends in's Trudeln. Weitere Preiseinbrüche
müssen befürchtet werden.
Marktlage
Frostig sieht es zur Zeit am Rapssaatenmarkt aus. Während
die Preise für das Veresterungsprodukt Biodiesel noch
die Höhenluft der Treibstoffpreise schnuppert, brechen
die Preise für Ölsaaten und pflanzliche Öle
weltweit immer stärker ein. Die amerikanische Rekordernte
2004 bei Sojabohnen, die Erwartung weiterer Soja-Rekordernten
in Südamerika und die Raps-Rekordernte in der EU drücken
den Rapskurs immer stärker.
Der Abwärtstrend hat sich seit Anfang
des Jahres immer mehr verfestigt, da Prognosen für die EU-25
von Endbeständen aus der Raps-Vermarktungssaison 2004/05
in Höhe von 1,5 bis 1,7 Mio.t ausgehen. Damit
lägen die Endbestände auf dem höchsten Stand
seit Jahren.
Eine Nachfrage-Steigerung seitens der Verarbeitungsbetriebe
ist vorerst nicht zu erwarten, da die Ölmühlen
bereits jetzt mit voller Auslastung und ohne Nachschubprobleme
arbeiten. Zudem steigt seitens der Landwirtschaft die Bereitschaft
zu Verkäufen. Noch warten die Anbieter - in der
Hoffnung auf Preisverbesserungen - die weitere Marktentwicklung
ab. Daher werden keine großen Mengen angeboten und gehandelt.
Einige Ölmühlen sollen ihre "Basisversorgung"
bereits bis Saisonende gedeckt haben. Fehlende Teilmengen
müssen jedoch noch zugekauft werden. Die Nachfrage
wie auch die tatsächlich getätigten Geschäfte
verlaufen noch immer recht verhalten.
An den Warenterminbörsen steuert Raps inzwischen ein neues
Preistal an. Die Kurse lagen für den Termin Mai 2005
an der MATIF/Paris
zuletzt bei 193 Euro/t. Auf dem internationalen Börsenpakett
notierte Raps an der WCE,
Winnipeg/Kanada mit umgerechnet rund 154 Euro/t
erneut niediger als in der Vorwoche.
Der noch immer schwache Devisenkurs
des US-Dollars erschwert zudem den Export von Rapssaat und
Rapsöl. Die Rapspreise wurden daher auf Euro-Basis
nach unten der Marktsituation angepaßt.
An unserem lokalen Markt gaben die Kurse aufgrund der niedrigen
Umsätze zuletzt nochmals leicht nach. Die Kursgewinne
in der zweiten November-Hälfte sind inzwischen bereits
wieder verloren.
Franko Ölmühle Hamburg
notierte Food-Rapssaat zur prompten Lieferung zuletzt bei
190 Euro/t netto. Franko mitteldeutsche Ölmühle liegen
die Kurse derzeit bei 192-194 Euro/t netto zur Lieferung
von Februar bis März. Für spätere Liefertermine
werden Preisaufschlägen von etwa 2-6 Euro/t gehandelt.
Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam
(Importhafen) und Produktenbörsen)
wie auch bei den Erzeugerpreisen
spiegelt sich die triste Marktlage wider.
An der Produktenbörse
Hamburg wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene
mit 190 Euro/t zur prompten Lieferung rund 5 Euro/t
niedriger als in der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse
Mannheim wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene
mit 191-192 Euro/t zur Lieferung im Februar bis April 2005
rund 3 Euro/t niedriger als in der Vorwoche notiert.
Fakten
-
Raps-Speiseöl stärker
gefragt
Die Nachfrage nach Speiseöl ist im Lebensmitteleinzelhandel
2004 nur um knapp 1 % gestiegen, so die Ergebnisse
der ZMP/CMA-Marktforschung. Aufsteiger im Sortiment
ist weiterhin das Rapsöl. Die Einkaufsmenge der Privathaushalte
an Rapsöl hat 2004 um mehr als die Hälfte zugenommen.
Damit hat sich Rapsöl von seinem Nischenplatz gelöst,
Distel- und Maiskeimöl überholt und belegt nun den 4 Platz
unter den meistgekauften Ölen hinter Sonnenblumenöl,
Pflanzenöl und Olivenöl. Sonnenblumenöl ist mit einem
Marktanteil von 32 % (2003: 34 %, 2002: 35 %)
nach wie vor das von den Verbrauchern am meisten gekaufte
Öl. Pflanzenöle mit nicht deklarierter Zusammensetzung
hielten ihren Vorjahresanteil von 23 % (2002: 26 %).
Für diese Pflanzenöle wird vielfach auch Rapsöl eingesetzt.
Olivenöl rangierte mit einem unveränderten Anteil von
20 % auf Platz 3 (2002: 18 %). An
4. Stelle folgt nun das Rapsöl mit einem Marktanteil
von 8 % (2003: 6 %, 2003: 4 %).
Der Anteil des Distelöls am Bedarf der Privathaushalte
reduzierte sich 2004 auf 6 % (2003: 7%), Maiskeimöl
kam wieder auf 5 %.
sehr geringe Hausse-Tendenz
Raps-Aussaat in Deutschland zur
Ernte 2005 ausgedehnt
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes wurde in
Deutschland im Herbst 2004 für die Ernte 2005 auf gut
1,3 Mio. ha Winterraps eingesät (Ernte 2004: 1,262
ha). Damit wäre die Winterraps-Anbaufläche gegenüber
den Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung vom Mai
2004 um 3,8 % oder rund 47.800 ha ausgedehnt
wurden.
Nach einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Kleffmann
wurde eine Ausdehnung der Winterrapsfläche zur Ernte 2005
um 0,41 % ermittelt. Damit beträgt die Fläche jetzt
1,267 ha. Während die Fläche von Food-Raps um knapp
10 % von rund 1,052 Mio. ha zur Ernte 2004
auf nunmehr 0,954 Mio. ha zurückgegangen ist,
stieg die Non-Food-Rapsfläche um knapp 50 % auf 313.238
(Vj.: 209.835) ha. Die erhebliche Ausdehnung
des Rapsanbaues auf Stilllegungsflächen ist maßgeblich
auf die Erhöhung des Basis-Stilllegungssatzes zurückzuführen.
Bei der Umfrage muß jedoch berücksichtigt werden,
daß die Jahre 2004 und 2005 nur bedingt miteinander
vergleichbar sind. Während 2004 die Stilllegungsverpflichtung
auf 5 % gesenkt wurde und zwar erst nach der Winteraussaat,
wurde zur Ernte 2005 der Basis- Stilllegungsatz wieder
erhöht, allerdings bezogen auf die Gesamtackerfläche des
Betriebes.
Insgesamt betrachtet fällt der Flächenzuwachs
zur Ernte 2005 jedoch so gering aus, daß - mit
Blick auf den wachsenden Bedarf für die Biodieselproduktion -
kein zusätzlicher Preisdruck zu erwarten ist.
keine Wirkung auf die Preisentwicklung
Weitere Informationen
entnehmen Sie bitte dem Beitrag: "Rapssaaten:
Sondereinfluß Rapsöl" vom 18.01.2005.
Baisse-Tendenz
Prognose
Nach meiner Einschätzung dürfte der Preisdruck
bei Rapssaaten aus der Ernte 2004 weiter anhalten. Die negativen
Vorgaben des internationalen Sojamarktes lassen dem EU-Rapsmarkt
keinerlei Potential für Kursverbesserungen. Da zudem
das Angebot am Kassamarkt zunehmend drängender ausfällt,
befürchte ich, daß die Preise in der ersten Februar-Hälfte
woch weiter nachgeben werden.
Erfahrungsgemäßt ist damit zu rechnen, daß
das Angebot an eingelagerter Ware deutlich zunimmt, sobald
sich der Baisse-Trend verstärkt. Mit dem größeren
Vermarktungsdruckes verstärkt sich dann der Druck auf
die Preise.
Die weiteren Kursverluste dürften
jedoch begrenzt bleiben, da die hohe Nachfrage nach Rapsöl
am EU- und Weltmarkt für eine kontinuierliche Nachfrage
und entsprechende Marktstabilität führt. Ein Kurssturz
in's "Bodenlose" ist nicht zu erwarten.