Die Pläne zur Besteuerung von Biodiesel lösen
immer heftigere Diskussionen aus. Die schlechte Stimmung bremst zwar die Umsätze,
nicht jedoch die Preisentwicklung.
Marktlage
Am
Rapssaaten-Markt bleiben Angebot und Nachfrage noch immer verhalten. Die Produzenten
spekulieren auf weitere Preisanhebungen, während die Ölmühlen mit Blick auf Besteuerungspläne
der Bundesregierung sowie auch mögliche Auswinterungsschäden nur vorsichtig zukaufen.
Zuletzt
hatten sich die Besteuerungspläne in einem Referentenentwurf aus dem Bundesfinanzministerium
konkretisiert, der am 02.02.2006 bekannt wurde. Ab kommendem August sollen auf
jeden Liter reinen Biodiesel 10 Cent Steuern erhoben werden. Auf Biodiesel,
der mit fossilen Kraftstoffen vermischt wird, sollen 15 Cent je Liter fällig
werden. Der gleiche Satz ist für Pflanzenöle geplant. Die Abgaben sollen im Energiesteuergesetz
festgelegt werden.
Verständlicherweise ist niemand
erfreut über diese Besteuerungspläne: Agrarverbände, Ölmühlenwirtschaft,
Biodieselbranche und Mineralölsparte laufen dagegen Sturm. Da jedoch allenthalben
Unklarheit darüber besteht, wann, wie und in welchem Umfang fiskalische Abgaben
in Sachen Biodiesel fällig werden, wird beim Zukauf vorsichtig kalkuliert.
Von
diesen Bedenken völlig unbeeindruckt, notiert Rapssaat an den Warenterminbörsen
inzwischen wieder höher. Die Kurse notierten für den Termin Mai 2006
an der MATIF, Paris/Frankreich zuletzt
mit 227,75 Euro/t wieder 1,15 Euro über der Durchschnittsnotierung
der Vorwoche.
Auf dem internationalen Börsenpakett notierte
Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada
für den März-Termin mit umgerechnet 178,51 Euro/t rund 1,35 Euro
über dem Durchschnitt der Vorwoche. Damit konnten die kanadischen Notierungen
- getragen durch festere Sojaöl-Notierungen an der Börse in Chicago/USA -
wieder leicht anziehen. Die Notierungen liegen jedoch nach wie vor deutlich unter
dem Preisniveau in der EU-25.
Franko Ölmühle Hamburg notierte Food-Rapssaat
zur prompten Lieferung zuletzt bei 226 Euro/t netto. Franko mitteldeutsche
Ölmühle liegen die Kurse derzeit bei 225-230 Euro/t netto zur Lieferung im
März 2006. Für April-Liefertermine wurden die Kurse um 3 bis 4 Euro/t
angehoben. Für Termine ab ex-Ernte 2006 werden derzeit Preisaufschläge
von 4 bis 9 Euro/t gehandelt.
Sowohl an den Großhandelsplätzen
(z.B. Rotterdam (Importhafen) und Produktenbörsen)
wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt
sich die etwas bessere Stimmung wider. Mit Erzeugerpreisen von 200-215 Euro/t
netto franko Landhandelslager bzw. 205-220 Euro/t netto ab Hof (Strecke)
zogen die Kurse im Vergleich zur Vorwoche leicht an.
An der
Produktenbörse Hamburg wurde der Rapssaaten-Preis
auf Großhandelsebene mit 226 Euro/t netto unverändert zur Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurden
Rapssaaten auf Großhandelsebene mit 226-227 Euro/t netto für April bis
Juni 2006 ebenfalls unverändert zur Vorwoche notiert.
Nachdem die Kurse für Sojaöl in
den USA und Palmöl in Malaysia wieder anzogen, mußte auch für
Rapsöl am Rotterdamer Hafen mehr bezahlt werden. Die höheren Ölpreise
ziehen auch höhere Rapssaaten-Preise nach sich.
Fakten
Prognose
Meine
Prognose vom 19.01.2006 erhalte ich aufrecht: Die Verarbeitung der Ölmühlen in
Deutschland wie auch in der EU dürfte in den nächsten Monaten weiter ausgedeht
werden.
Die Nachfrage nach Rapsöl wächst laufend durch:
• steigenden Bedarf der Nahrungsmittelbranche
• steigenden Bedarf für
industrielle Weiterverarbeitung
• steigenden Bedarf der Biodiesel- und Petrobranche
Die Veresterungsbranche mit ihren stetig wachsenden Verarbeitungskapazitäten ist
auf eine kontinuierliche Belieferung mit Rapsöl angewiesen.
An
der Zapfsäule hat sich Biodiesel fest etabliert. Der Kunde will Biodiesel tanken
und sorgt für einen steigenden Verbrauch. Über den Absatz an der Zapfsäule
werden vor allem die Entscheidungen zur Besteuerung entscheiden.
Für
den Rohstoff Raps dürfte sich nach meiner Einschätzung weiterhin ein glatter Absatz
und eine gutes Rendite-Potential in den kommenden Monaten eröffnen. Für die kommenden
Wochen erwarte ich jedoch nur moderate Preisanhebungen, da mit einem höheren
Angebot aus den Erzeugerlägern und dem Spielraum des Sojamarktes nach oben
Grenzen gesetzt sind.
Sollten die Auswinterungsschäden
sich als gravierender als bisher zu erkennen herausstellen, dürften die Kurse
jedoch kräftig ansteigen.