Welches Rettungspaket auch immer geschnürt wird,
die Angst vor einer globalen Wirtschaftskrise wächst.
Eine Konjunkturflaute wird vom Markt mit einer rückläufigen
Energienachfrage gleichgesetzt. Daher strürzen
die Rohöl-Preise weiter ab und reißen die
Rapssaaten-Kurse mit sich.
Marktlage
Ausgelöst durch die globale Finanzmarktkrise
ist der US-Ölpreis heute erstmals seit Februar
unter die 90 US-Dollar-Marke gefallen. Ein Barrel
(159 Liter) der US-Sorte West-Texas Intermediate
(WTI) zur Lieferung im November kostete am Mittag
89,48 Dollar und damit 4,40 Dollar weniger als zum
Handelsschluss am Freitag. Brent-Nordsee-Öl wurde
in London knapp oberhalb von 86 Dollar gehandelt
und damit 3,90 Dollar unter dem Vortagskurs.
Der Korbpreis der Erdöl exportierenden Länder
(OPEC) war bereits am Freitag um 2,91 Dollar
auf 86,37 Dollar abgesackt.
Die Krisenstimmung läßt
nicht nur den Rohöl-Kurs absacken, auch die Preise
für Rapssaaten geraten immer stärker in
den Abwärtsstrudel. Am Mitttag erreichten die
Verluste an der Warenterminbörse MATIF,
Paris für den Front-Termin November bereits 10,50 Euro/t
im Vergleich zum letzten Freitag. Spätere Termin
werden sogar über 12 Euro/t schwächer
gehandelt.
Auch an den anderen Warenterminmärkten
bleiben die Kurse auf Talfahrt.
Prognose
Am Markt wächst die Sorge, daß
die globalen Maßnahmen zur Stabilisierung des
Finanzsystems einen weltweiten Abschwung der Wirtschaft
nicht grundsätzlich verhindern können. Befürchtet
wird eine Abschwächung der Öl-Nachfrage.
Die miese Stimmung an den Finanzmärkten
wirkt sich in mehrfacher Hinsicht negativ auf den
Rapssaaten-Markt aus. Als Baisse-Faktoren sind zu
nennen:
• schwächere Rohöl-Preise,
• Glattstellung von Engagement an den Warenterminmärkten
(Liquiditätsbeschaffung),
siehe auch Beitrag "Agrarrohstoffe:
Sicherer Hafen ade - Liqiditätsspritze ok",
• Probleme bei der Kapitalbeschaffung für neue
Bioenergie-Projekte,
• größere globale Produktion und leichter
Aufbau der Welt-Lagerbestände.
Wer den Empfehlungen vom Frühjahr
und Frühsommer (siehe auch Beitrag vom 28.05.2008)
gefolgt ist und die Ernte 2008 (für über
430 Euro/t) und die Ernte 2009 (für über
400 Euro/) rechtzeig verkauft hat, kann sich freuen.
Wer auf eine Markterholung hofft, wird täglich
mehr enttäuscht.
Wie es am Rapssaatenmarkt
weiter geht? Derzeit spielen fundamentale
Daten wie Angebot und Nachfrage nur eine untergeordnete
Rolle. Weiterhin steuert der Rohölmarkt das Preisniveau
bei Rapssaaten. Doch Rohöl verliert als "Dollar-Ersatz-Währung"
immer mehr an Gewicht und damit an Wert.