Rentierliche Schweinereien
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 23.12.2004


Lange haben die Schweinemäster auf bessere Zeiten warten müssen. Jetzt werden die guten Markterlöse genutzt, um alte Verluste auszugleichen und die künftige Produktion neu auszurichten.

Marktlage
Äußerst freundlich zeigt sich der Schlachtschweine-Markt in den Tagen vor Weihnachten. Das Angebot an Schweinen kann den Bedarf der Schlachtereien nur knapp decken und läßt sich bei den Schlachtunternehmen glatt plazieren. Teilweise wurden Schlachtungen sogar vorgezogen. Aufgrund der regen Nachfrage wurden die Lagerbestände der Fleischindustrie weitgehend geräumt.

Der Fleischhandel profitierte vor allem von der höheren Nachfrage nach Edelteilen. Das Geschäft mit dem (Vor-)Weihnachtsbraten brachte das Geschäft zusätzlich in Schwung und ließ die Auszahlungspreise der Schlachtunternehmen kräftig steigen.

Die Nord-West-Notierung blieb am Montag unverändert zum vorherigen Donnerstag, notierte jedoch über dem Durchschnitt der Vorwoche. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch in Nordwest- und Ostdeutschland legte den mittleren Basispreis für den Zeitraum von Montag, 20.12. bis Mittwoch, 22.12.2004 mit 1,54 Euro/kg SG um 0,02 Euro über dem Durchschnitt der Vorwoche fest. Die Preisspanne wurde mit 1,54-1,56 Euro/kg SG im unteren Spannenbereich um 0,03 Euro angehoben, blieb im oberen Spannenbereich jedoch unverändert. Die genannten Preise sind Basispreise für Schweine mit 56 % MFA, frei Schlachtstätte und beziehen sich auf die sogenannte Euro-Referenzmaske.

Auch bei der Internet Schweinebörse Nordwest AG am 22.12.2004 konnten die Schweinepreise ihr hohes Preisniveau halten. 350 deutsche Schweine wurden zu einem Durchschnittspreis von 1,56 Euro/kg SG verkauft - damit blieb der Preis im Vergleich zur Vorwoche unverändert. Die Preisspanne lag bei 1,56-1,57 Euro/kg SG.

Auch die Notierungen in anderen EU-Ländern zogen in fast allen Marktgebieten an. (Anmerkung: Bitte beachten Sie bei den Notierungen die unterschiedichen Qualitäten und Spezifikationen). Hier waren es die Dänen, die aus dem allgemeinen Trend mit einem Notierungsrückgang um 5 Cent ausscherten. Die stark Export-orientierte Schlachtbranche in Dänemark beklagt sich derzeit über Absatzprobleme vor allem an den asiatischen Märkten. Hier wächst der Wettbewerbsdruck durch brasilianische Anbieter.

Prognose
Der Fleischabsatz am Endverbrauchermarkt verläuft äußerst zufriedenstellend. Edelteile finden glatten Absatz. An der guten Absatzlage dürfte sich auch in der kommenden Woche nichts ändern, so daß die angebotenen Schweine glatt am Markt abgesetzt werden können. Mit Angebotsdruck ist nicht zu rechnen. Damit sind gute Voraussetzungen für weiterhin stabile Schlachtschweinepreise gegeben.

Der Nord-West-Preis dürfte nach meiner Einschätzung heute - am letzten Notierungstag vor Weihnachten - unverändert bleiben. Auch für die Preisfestsetzung am kommenden Montag erwarte ich eine unveränderte Notierung.

Am Qualitätsferkel-Markt gehe ich für die aktuelle Woche - aufgrund des begrenzten Angebotes und der regen Geschäftstätigkeit - von weiteren Preissteigerungen aus. Für Hessen wird mit einem Plus von rund 1,50 Euro gerechnet, andere Marktregionen erwarten ein Plus von bis zu 3,50 Euro.

 
 
 

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