Die Hitze vergangener Wochen hat die Zunahmen in den Schweineställen
und das derzeitige Angebot schlachtreifer Schweine geschmälert.
Jetzt bringen Exporte zusätzliche Marktentlastung.
Werden die Preisverbesserungen von Dauer sein?
Marktlage
Nachdem die Preise für Schlachtschweine in den letzten
Wochen deutlich unter Druck standen, entspannt sich die
Lage jetzt allmählich wieder. Das Angebot fällt
knapper aus und die Preise ziehen allmählich wieder
an. Der Nord-West-Preis wurde für die laufende Woche
um 2 Cent auf 1,44 Euro/kg SG angehoben.
In den meisten europäischen "Schweineregionen"
tendierten die Notierungen zum Wochenbeginn ebenfalls etwas
fester. Die Preiskorrekturen in den EU-Ländern
fielen mit einem Plus von 2 bis 3 Cent ähnlich
wie in Deutschland aus. Lediglich in Dänemark blieben
die Kurse unverändert.
Die Nord-West-Notierung
zog leicht an. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften
für Vieh und Fleisch in Nordwest- und Ostdeutschland legte
den mittleren Basispreis für den Zeitraum von Montag, 25.07.
bis Donnerstag, 28.07.2005 mit 1,44 Euro/kg SG um 2 Cent
über dem Durchschnitt der Vorwoche fest. Die Preisspanne
wurde mit 1,40-1,44 Euro/kg SG im unteren um 4 Cent
und im oberen Spannenbereich um 1 Cent/kg SG über
der Vorwochen-Notierung festgesetzt. Die genannten Preise
sind Basispreise für Schweine mit 56 % MFA, frei
Schlachtstätte und beziehen sich auf die sogenannte Euro-Referenzmaske.
Bei der Internet
Schweinebörse Nordwest AG am 20.07.2005 konnten
die Schweinepreise ihr Preisniveau im Vergleich zur Vorwoche
ebenfalls verbessern. 650 deutsche Schweine wurden
zu einem Durchschnittspreis von 1,47 Euro/kg SG verkauft.
Die Vermarktung erfolgte in der Preisspanne von 1,46-1,48 Euro/kg SG.
Damit lag der Preis um 0,02 Euro über dem Vorwochenergebnis.
Die Warenterminmärkte zeigen sich
ebenfalls freundlich. An der Warenterminbörse Hannover
scheint die Mitte Februar eingeleitete Baisse-Phase vorerst
beendet zu sein. Mit 1,46 Euro/kg SG lag die Notierung
für den August-Termin zuletzt leicht über dem
Kassapreis-Niveau.
Fakten
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Knappes
Angebot - niedrige Schlachtgewichte
Saisonal weisen die Schlachtschweine in den heißen
Sommermonaten niedrigere Schlachtgewichte auf. Auch
derzeit sind die vermarkteten Schweine leichter. Da
zudem das Angebot wieder knapper ausfällt, ziehen
die Preise leicht an. (Bitte
beachten: Bei der Anzahl der geschlachteten
Tiere im Juli 2005 sind nur die Daten bis zum 17.07.2005
berücksichtigt!)
Hausse-Tendenz
-
EU-25 - 2005:
Produktionsrückgang - 2006: Ausbau der Schweinebestände
Der Ausschuss Schweinefleisch der EU-Kommission prognostiziert,
daß die Schweineproduktion in der EU-25 im laufenden
Jahr das Vorjahresergebnis nicht erreichen wird. Auch
andere Prognosen gehen von einer rückläufigen
Schweinefleischproduktion aus. Die Entwicklung wird
auf den Rückgang des EU-Verbrauchs an Schweinefleisch
2005 auf Grund der hohen Preise zurückgeführt.
Vor allem in den EU-15-Staaten wird ein Rückgang
der Produktion erwartet.
Für 2006 wird wieder mit einem Anwachsen der Schweinebestände
in der EU gerechnet. Eine Produktionsausweitung wird
für die Benelux-Länder, Polen, Portugal und Ungarn
prognostiziert. Ein Abbau der Schweinebestände wird
für England, Slowakei, Spanien und Tschechien gesehen.
In In Tschechien ergab die Viehzählung im April 2005,
daß nur noch 2,87 Mio. Schweine und damit
8 % weniger als noch ein Jahr zuvor gehalten werden.
Bereits für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang
der Selbstversorgung auf 90 % gerechnet. Entsprechend
dürfte auch der Importbedarf steigen.
Baisse-Tendenz
Prognose
Am Schlachtschweinemarkt scheint die Talsohle vorerst durchschritten
zu sein. Die niedrigen Schlachtgewichte wie auch die Verknappung
des angebotes weisen auf ein allzu enges Angebot-Nachfrage-Verhältnis
hin. Nach meiner Einschätzung dürfte sich in den
kommenden Wochen an dem sich anbahnenden Engpaß kaum
etwas ändern. Das knappe Angebot dürfte folglich
für einen weiter nach oben gerichteten Preistrend sorgen.
Auch wenn die Schlachtunternhemn noch
immer über schleppende Fleischgeschäfte klagen,
verläuft der Export von Teilstücken unter anderem
nach Osteuropa wieder flotter zu etwas verbesserten Erlösen.
Mit dem Auslaufen der Haupturlaubszeit ist zudem mit einer
wieder anstiegenden Nachfrage am Verbarauchermarkt zu rechnen,
so daß sich der positive Preistrend dann weiter verstärken
dürfte.
Fazit:
Nach meiner persönlichen Einschätzung dürfte
sich das Ausmästen der Schlachtschweine auf ein optimales
Schlachtgewicht lohnen, da der Verkauf in eine Phase steigender
Auszahlungspreise hinausgezögert wird.